Hanns Heinz Ewers (1871-1943) war ein deutscher Schriftsteller, Filmemacher, Globetrotter und Kabarettist. Ewers' Geschichten kreisen um die Themen Phantastik, Erotik, Kunst bzw. Künstler und Reisen in exotische Länder. Seine teils äußerst drastischen Darstellungen machten ihn zum skandalumwitterten Bestsellerautor, gleichzeitig musste er sich immer wieder gegen den Vorwurf zur Wehr setzen, seine Werke seien trivial, unmoralisch oder pornographisch. In seinem dritten Roman, Vampir. Ein verwilderter Roman in Fetzen und Farben (1920), zeichnete Ewers diese Entwicklung anhand seines alter egos Frank Braun nach. Aus dem "In dem Jahre, in dem die ganze Welt wahnsinnig wurde, war er hinausgezogen - zum andern Mal. Er sagte zum andern Mal; er zählte nicht, ob es das siebente Mal war, oder das zehnte, das zwölfte. Drei Jahre war er nun schon zu Hause geblieben, über drei Jahre schon in seiner alten Europa. Er wußte wohl, daß er krank war; Europa machte ihn krank, die Heimat, die er liebte. Nach einem Jahre wußte er es selbst; nach zwei Jahren sahen es seine Freunde; nach drei Jahren merkten es alle, die mit ihm sprachen. Die Nerven vielleicht - Aber er wußte auch, was ihn heilen mochte. Oder nicht heilen. Wohl ihm neue Kraft geben für neue Jahre in der Heimat. Wenn er die Gluten der Tropen trank, wenn er die Einsamkeiten der Wüsten atmete, wenn seine Sehnsucht sich badete in den Unendlichkeiten aller Meere."
Hanns Heinz Ewers (1871-1943) was a German actor, poet, philosopher, and writer of short stories and novels. While he wrote on a wide range of subjects, he is today known chiefly for his works of horror, particularly his trilogy of novels centered around the adventures of Frank Braun, a character modeled not too loosely on himself.
El título nada tiene que ver con la historia. Narra las aventuras de un alemán por las distintas visitas a pises en tiempos de guerra, en cada capítulo aborda un asunto.
En general me ha aburrido, salvo dos capítulos: El primero que con maestría cuenta las desgracias a bordo de un buque debido a una enfermedad. Y en el que nos trasporta a una España flamenca, en un mundo de toreros con andaluces exagerados.
Dem Romanhelden Frank Braun geht es wie Ishmael in MOBY DICK: in Abständen muss er auf Reise gehen, sonst verkümmert er. Als er Amerika umschifft, bricht der erste Weltkrieg aus und auf der Thuringia ein Fieber, das Mannschaft und Passagiere dezimiert. Frank Braun flieht vom Schiff und läßt sich von seiner ehemaligen Geliebten Lotte, der er in NY begegnet, als politischer Agitationsredner auf Vortragsreise durch die Staaten schicken. Ausgerechnet er, dem Patriotismus bisher fremd war und der die Rückkehr nach Deutschland, um am Krieg teilzunehmen, für Wahnsinn hielt, hält nun vaterländische Reden und treibt Spenden ein. Beunruhigender noch als die Zugszene, in der ein Fahrgast im Halbminutentakt schwarze Mäuse in ein Spucknapf spuckt, ist die Schilderung des tranceartigen Zustandes, in dem Braun Reden hält, an die er sich später nicht erinnern kann ("es" spricht aus ihm).
VAMPIR ist ein sehr eigenwilliger Roman, der offenbar autobiografische Züge trägt und Brauns / Ewers Weg vom Kosmopoliten zum Nationaldenkenden während des WK I beschreibt, wobei diesem Transformationsprozess allerlei mystischer / mysteriöser Hokuspokus als Katalysator beigemengt wird (Große Mutter und jüdische Artifakte, Edelsteinmagie), das ganze erzählt in einer aufmerksamkeitsheischenden Sprache mit sehr eigenwilligem Satzbau.
„Es ist das Vorrecht und die Pflicht des Philosophen und Dichters, zu keinem Volke zu gehören“, widersetzt sich Frank Braun halbherzig Lottes Einfluss, aber sie weiß es besser: „Ich kann es, ich allein. Ich kann dich deutsch machen.“ Frank Braun kann sich dieser Kindfrau und Großen Mutter, die ein „Halbblut“ ist, will meinen sowohl jüdischen Volkes wie deutschen Vaterlands, nur ergeben und sich belohnen lassen: „Und über Aarons uralte Steine hin schluchzten ihre süßen Brüste“!
VAMPIR ist ein denkbar schlechter Einstieg ins Werk des ohnehin nicht unumstrittenen Ewers, der Zeitgenossen durch sexuell freizügige Schilderungen in seinen Büchern und absonderlichen Sprachduktus mal schockierte, mal erheiterte. Die autobiografisch gefärbte Geschichte der Bekehrung des kosmopolitischen Frank Braun (apropos Braun: später trat Ewers der NSDAP bei) zum Patrioten stolpert zwischen tranceartigen und fieberhaften Sequenzen, in denen Ewers als Autor des Phantastischen erkennbar ist, und wirr anmutenden Diskursen über Politik hin und her und findet keinen Rhythmus. Glaube, Aberglaube und Magie sind, um das Maß voll zu machen, weitere Ingredienzien, mit denen Ewers fleißig würzt und dem Leser die schwere Entscheidung überlässt, ob er es mit Tiefsinn oder Mumpitz zu tun hat.
Bevor ich überhaupt kein Buch von Ewers mehr in die Hand nehmen kann, breche ich die Lektüre dieses Romans ab und werde zunächst ALRAUNE eine Chance geben.
I read Vampire -- and the other two books in Ewers' Frank Braun trilogy a long time ago -- and in an edition that was trimmed down from the German original. I was happy to see a new translation by Joe Bandel of the whole book. And quite a book it is, much stranger than its strange predecessors. A long meditation on war (the Great one specifically) as blood madness in the veins of Dr. Frank Braun, who is marooned off a plague ship and winds up in New York City, Braun's experiences raising money for Germany in a neutral US, his relationships with other expatriate Germans, and other scenes are likely based on Ewers own life during the war. Numerous, loosely related flashbacks provide texture and length and there are a few scenes that are masterpieces of dark fantasy. The tone is relentlessly decadent, crazily Romantic, and occasionally playful. I don't remember my previous reading enough to know what was expunged in the old US edition, but I'll guess that the cuts included long anti-American rants and some of the more explicit discussions of bestiality. Generally, although I thoroughly enjoyed Vampire, I can't imagine the book having had much appeal to anyone besides German readers in its day -- its viewpoint is so purely, resentfully nationalistic, apparently reflective of the national mood that caused so much trouble a few years later.