Den Elfen, jenen geheimnisumwobenen, magisch begabten Geschöpfen, gab Tolkien den Namen Elben. Nun führt sie der »Elbenzorn« in ihr größtes Abenteuer: Vor langer Zeit wurden die Dunklen Elben von den Goldenen aus ihrer Heimat vertrieben. Doch nach einer brutalen Mordserie geht im Sommerpalast der Goldenen Elben die Angst um. Sind die Feinde zurück, um die Macht über alles Lebendige in der Welt zu ergreifen? Die ungleichen Schwestern Iviidis und Rutaaura versuchen die Verschwörung aufzudecken - jede auf ihre Weise. Doch im Verborgenen wappnen sich die Aufrührer schon zum entscheidenden, blutigen Angriff, mit dem sie die Welt unterjochen werden ...
Um es kurz zu fassen, es wäre ein besseres Buch gewesen, wenn es statt etwa 470 Seiten 200 hätte. Es gibt hier einfach viel zu viel füllmaterial und Vergleichsweise wenig relevanten Inhalt zur eigentlichen Geschichte. Viele Szenen in denen hauptsächlich gegessen irgendwo geredet oder rumgelaufen wird hätte man entweder fast völlig weglassen oder mindestens halb so lang halten können.
Den Hintergrund von “Elbenzorn” bildet die Trennung der früher vereinten Elben in “Goldene” und “Dunkle”. Wie sich im Verlauf der Geschichte herausstellt, wurden sie so in eine körperliche und eine spirituelle Seite geteilt. Der Verlust eines Volks, das beide Teile in sich vereinte, bleibt nicht ohne Folgen: Ein alter, weiser und ganz besonderer Elbe wird bald sterben.
Dazu kommt noch die Verschwörung, die gleich zu Beginn angedeutet wird und für Spannung sorgt. Anfangs wirken die “Dunklen” sehr düster, geheimnisvoll und fremdartig. Mit der Zeit verändert sich das – je mehr man sie und ihre Talente kennenlernt, desto besser kann man ihre Beweggründe nachvollziehen. Und es gibt durchaus auch verschiedene Standpunkte.
Die Kultur und Lebensart dieser beiden Elbengruppen ist sehr unterschiedlich, sie ergänzen sich jedoch auch auf eine gewisse Art – wie Licht und Schatten, Tag und Nacht. Was wiederum zu ihrer Geschichte passt. Im Sommerpalast der “Goldenen” gibt es strenge Vorschriften, viel Politik, ein Wettkampf um Macht und Einfluss. Und mittendrin den Verräter, den ich schnell gefunden hatte.
Die Atmosphäre ist meistens ruhig und doch fesselnd, unterbrochen von gefährlichen Momenten. Die Figuren sind sehr liebevoll gezeichnet, man schließt sie schnell ins Herz. Sie handeln nachvollziehbar, und gewähren Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle. Somit fiel es mir leicht, mich ihnen nahe zu fühlen, und völlig in dieser Welt zu versinken. Mein ganz persönliches Highlight war dabei die tolle Beschreibung der Magie der Baumsinger. Das Ergebnis, ihre Verbindung zu den Bäumen und ihr Gespür dabei. Sensibel und magisch zugleich.
Das Ende kam mir dann etwas zu schnell. Vor allem, da es wohl keine weitere Geschichte mit Olkodan geben wird – dabei würde ich doch zu gerne wissen, wie er sich bei der Verwirklichung seines zweitgrößten Wunsches fühlt und was er über die Entwicklung denkt.