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Zu zweit

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»Diese Geschichte tut schön weh.« Lars Eidinger

Ein stiller Teppichhändler, der sich ganz den Häusern und Dingen verschrieben hat. Eine junge Frau, die sich auf ihr Talent zur Improvisation und ihr heiteres Wesen verlässt. Eine alte Stadt, die über Nacht von einer alptraumhaften Flut heimgesucht wird. Zwei Fremde, die das Schicksal in einer Nacht zusammenführt und die herausfinden müssen, was es heißt, zu zweit zu sein.

Es ist Nacht und er kann nicht einschlafen. Auf das Dach schlägt der ­Regen. Irgendwann steht er auf und geht die Treppe hinunter. Kniehoch steht das Wasser im unteren Stock. Schuhe, Kleider, Kissen schwimmen darin. Aus der Ferne ist ein Hubschrauber zu hören. Er zieht sich Stiefel an und geht hinaus. Eine Frau hat sich auf ein Floß gerettet. Sie treibt auf dem wilden Fluss, die Ufer gezeichnet von der Zerstörung. Alles, was sie immer für andere war, hilft ihr jetzt nicht mehr. Sie ist auf sich allein gestellt. Das Floß lässt sich nicht steuern, genauso wenig wie ihre Angst ...
Diese intensive Novelle erzählt von einem Ausnahmezustand, einer Welt ohne festen Boden. Und sie fragt, wie zwei Fremde, die unterschiedlicher nicht sein könnten, doch zusammenfinden. Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte mit einem besonderen Blick für all das, was unser Dasein im Verborgenen ausmacht.

»Strauß hat einen schönen eigenen Tonfall, der das Zeitgenössische in sich trägt, aber dennoch auch den Sound der Väter kennt, (...) und zu schlichter Sinnlichkeit findet.« Florian Illies, Die Zeit

»Erzählen bedeutet für Simon Strauß gelebten Essayismus im Stil eines Robert Musils.« Björn Hayer, Die Presse

»Die Kraft mit der Simon Strauß sprachliche Bilder zeigt, ist hin- und damit auch mitreißend!« ZDF aspekte

»Strauß [...] ist ein feinsinniger Beobachter, ohne jede Häme reflektiert er die Zustände und fragt nach größeren Zusammenhängen.« Hannah Friedrich, 3sat Kulturzeit

»Simon Strauß formuliert mit großer Emphase und Schärfe.« Deutschlandfunk

»Der Text ist, wie stets bei Strauß, so formbewusst gebaut wie erzählt, in einer melodisch und rhythmisch schwingenden Sprache und voller epigrammatischer Sätze.«
Elke Schmitter, die Zeit, 19. Januar 2023

»Simon Strauß‘ Novelle ist herausragend. Sie bringt uns an unsere Ur-Gründe, die wir so gern im Alltag beiseite schieben.«
Matthias Pierre Lubinsky, Dandy Club, 22. Januar 2023

»Der Text erzählt ohne ausholende Geste von der Epidemie der Einsamkeit und dem Versuch ihrer Überwindung in der Suche nach einem neuen Paradis der Zweisamkeit. Augenblicklich schimmert es auf, in einer Parabel, deren Gegenwärtigkeit zutiefst besticht.«
Björn Hayer, der Freitag, 12. Januar 2023

160 pages, Kindle Edition

Published January 1, 2023

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About the author

Simon Strauss

10 books3 followers

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Community Reviews

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22 (23%)
1 star
10 (10%)
Displaying 1 - 15 of 15 reviews
Profile Image for Great-O-Khan.
462 reviews122 followers
August 11, 2023
Ach wie schön wäre es, in zwei Wochen auf die Nominierungsliste für den Deutschen Buchpreis zu gucken und diese meisterhafte Novelle zu entdecken. Das Buch ist zwar kurz und dementsprechend schnell lesbar, aber es hat eine enorme Wucht.

Zu allererst hat mich die Musikalität der Sprache und die Komposition gepackt. In fünf Kapiteln geht es vom Zimmer in die Stadt auf den Fluss aufs Land und schließlich ins Haus. Der Verkäufer und die Vertreterin finden dabei in der überfluteten, dystopischen Welt zusammen. Es ist eine Liebesgeschichte, ein Klimaroman, eine Vater-Sohn-Geschichte, Kapitalismuskritik und vor allem eine Geschichte über die Überwindung von Isolation und Sprachlosigkeit in einer grausamen Welt. "It's so easy to hate, it takes strength to be gentle and kind" (The Smiths).

Die Novelle ist sehr gegenwärtig und absolut zeitlos zugleich. Sie ist geradezu überflutet mit Symbolen und archetypischen Bildern. Der Autor gibt damit aber zu keinem Zeitpunkt an. Es ist auch eine unglaublich gut erzählte, mich im Innersten packende Geschichte. Es ist eines dieser Bücher, bei denen man schon am Ende weiß, dass man es wiederlesen wird.
Profile Image for Anna Carina.
678 reviews333 followers
August 8, 2023
Hammer gut. So dicht. Und lädt, wie ich es liebe, zur Interpretationsschlacht ein.
Die Farbe rot und 3 schwarze Katzen werden in ihren konträren Bedeutungen zu wilden Spekulationen von mir weiterverarbeitet.
Der große Überbau, des Buches, ganz klar für mich: die Agape Liebe! Und natürlich schaff ich es auch biblische Anleihen und Opferungen da unterzubringen 😉. Los gehts:

Was wäre, wenn der Mensch fähig wäre eine Liebe zu leben, die gibt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, und die bedingungslos ist? Agape, die über das bloße Begehren oder die Zuneigung hinausgeht. Eine Liebe, die sich für das Wohl des anderen einsetzt, selbst wenn dies Opfer erfordert? Hätte die Flut abgewendet werden können?
Der Verkäufer, zu einer bemerkenswerten Form der Agape fähig – Empathie mit Dingen, dem scheinbar Leblosen- die die Antwort auf Ausbeutung und Vernichtung unserer Lebensgrundlage sein könnte – frei von moralisierenden Ansprachen. Hier sehe ich einen ganz starken Bezug zu Leona Stahlmanns Roman Diese ganzen belanglosen Wunder. Kenne bisher nur den Auszug, den sie zum Bachmann Wettbewerb vorgetragen hat. Der passt hier wie die Faust aufs Auge.

Der Verkäufer, der in der Stille, der wenigen Worte, des Andersseins eine Explosion der Sinneseindrücke erlebt, Perspektiven einnimmt, für die andere blind sind: ein Lächeln, Freundlichkeit, das Genießen der bloßen Gegenwart, nicht funktionieren zu müssen, einfach sein.

Das ist ja alles nett gedacht, käme nicht die Natur des Menschen dazwischen:
• zu Begehren statt zu Lieben
• Wertzuschreibungen von Dingen mit denen man angeben kann (das Begehren des anderen Neid/Begehren)
• einander aushalten statt zu umarmen
• Undankbarkeit, zu viele Selbstverständlichkeiten, Gedankenlosigkeit
• Das Leben als Show, Maskerade
• ununterbrochenes Reden als Abwehrmechanismus. Die unerträgliche Wahrheit soll vermieden werden. Widerstand gegen Veränderung und Erkenntnis.


Der Autor nutzt Symboliken mit konträren Bedeutungen, wie ich bereits anhand der Farbe rot ausgeführt habe. Dies lässt die Geschichte in einem schwebenden, uneindeutigen Zustand. Gibt es Rettung? Ein Neuanfang? Reicht die innere Einkehr, die Stille, die Ruhe, die Meditation des Schnees? Kann aus dem Feuer eine Wiedergeburt erfolgen?



Große Parallele in der Symbolik und Thematik sehe ich außer in Leona Stahlmanns Roman noch in Saramagos Die Stadt der Blinden

Die Stimmung des Textes lässt sich für mich am ehesten mit dem Song Explorers von Muse beschreiben :
Free me
Free me
Free me from this world
We don't belong here
It was a mistake imprisoning our souls
Can you free me
Free me from this world






Profile Image for BuchBesessen.
539 reviews33 followers
July 26, 2023
Ich mochte die feinfühligen Gedanken sowie die zahlreichen Möglichkeiten, den Text zu interpretieren. Einige Szenen berührten mich. Mein Herz war sehr angetan von dieser unwahrscheinlichen Geschichte.

Störend fand ich manch überflüssigen Nachsatz und den übermäßigen Gebrauch von Zeitangaben, insbesondere „jetzt“ und „dann“.
Profile Image for Nicoletta.
149 reviews1 follower
May 20, 2023
Ich bin sprachlos. Das war herausragende Prosa. Das war aufmerksames Zuhören und lebendiges Erzählen.
Das waren zwei echte, wunderschöne Menschen, deren Namen am Ende "auf einem Stein stehen", obwohl sie "am Anfang gar nichts voneinander wussten".

Ich glaube daran, dass der Verkäufer und die Vertreterin, Er und Sie, weiterleben in diesem wiederentdeckten Haus.
Sie lädt Freunde ein, feiert Feste und tanzt, während er ihr dabei zuschaut; Immer in der ersten Reihe.
Er schläft schneller ein, wenn sie bei ihm ist, und lernt ihr ein bisschen von den Dingen zu erzählen.
Sie erfinden Geschichten, malen einander Vorstellungen, flüstern sich ihre Visionen zu.
Sie leben zusammen, zu zweit.
Profile Image for Agnieszka Hofmann.
Author 24 books56 followers
January 25, 2023
Patos, apokalipyczna, biblijna wręcz atmosfera, przeładowanie symboliką... Nope.
Profile Image for Buchbesprechung.
204 reviews23 followers
March 19, 2023
REZENSION – Die belletristischen Werke des Althistorikers und FAZ- Feuilletonisten Simon Strauß sind gewiss keine leichte Kost. Wer sich erstmals an ein Werk des 35-Jährigen wagt, mag Mühe haben, an der düsteren Stimmung, die seinen drei Büchern eigen ist, Gefallen zu finden. In Strauß' Debüt, der Erzählung „Sieben Nächte“ (2017), ging es um einen jungen Mann, der einsam und melancholisch über sein künftiges Leben nachdenkt. Auch im zweiten Buch „Römische Tage“ (2019) lässt Strauß einen jungen Mann angesichts unserer modernen Zeit wieder in trister Stimmung über die verlorenen Ideale der Antike und unsere Welt von morgen sinnieren. In seinem nun dritten Buch, der im Januar beim Tropen Verlag erschienenen Novelle „zu zweit“, treffen wir auf einen jungen Mann, der sich mit dem Leben in Einsamkeit abgefunden hat, seine Mitmenschen meidet. Wieder ist es diese Melancholie, die zunächst abschrecken mag. Doch irgendwann ist man dann doch von dieser eigenartigen Stimmung und bildstarken Sprache gebannt.
In Strauß' Erzählung geht es um einen Mann und eine Frau, die - jeder auf eigene Art einsam, doch im Charakter gegensätzlich - nur der Zufall zusammenführt. Der Verkäufer, der missliebig eine vom Vater heruntergewirtschaftete Teppichhandlung übernommen hat, erwacht mitten in einer Regennacht in seiner Dachstube. Beim Rundgang durchs Haus und vor die Tür wird er vom Hochwasser, das die Stadt bereits überflutet hat, überrascht. Er scheint bei der Evakuierung vergessen worden zu sein, zieht sich Stiefel an und geht in die Katastrophennacht hinaus. Die junge Frau, ebenfalls auf sich allein gestellt, hat sich vor dem Hochwasser auf ihr vom Onkel vererbte Floß gerettet und treibt manövrierunfähig auf dem Fluss. Allein auf sich gestellt, hat sie Angst und fühlt sich hilflos. Beim Sprung von der Brücke landet der Teppichhändler, statt in der Flut zu versinken, nun ausgerechnet auf dem Floß der Frau. Jetzt sind sie „zu zweit“, aber deshalb weniger einsam?
Der Reiz dieser Novelle liegt in der Kunst des Autors zu beschreiben, wie sich die beiden so gegensätzlichen Charaktere aneinander herantasten. Statt auf Menschen zuzugehen, hatte sich der Verkäufer immer weiter von ihnen zurückgezogen und sich ersatzweise den materiellen Dingen zugewandt, in ihnen lebende Wesen gesehen, mit ihnen sogar gesprochen. Schon als Kind hatten ihm bei Begegnungen mit Menschen die passenden Worte gefehlt. Ganz anders die junge Frau: Sie hatte sich immer gern mit Menschen umgeben und plapperte bei jeder Begegnung gleich drauflos, verließ sich in ihrem planlosen, improvisierten Leben ganz auf ihr heiteres Wesen. „Wen immer sie traf, ließ sie nur schwer zu Wort kommen. Verordnete Ruhe hielt sie nicht aus.“ Schon von ihrer lebenslustigen Mutter hatte sie den Satz gehört: „'Siehst du, wie schön es ist, nicht allein zu sein.' Der Satz war als Imperativ gemeint.“
Doch jetzt, beim unerwarteten Zusammentreffen auf dem führungslosen Floß, war es ausgerechnet der Verkäufer, der nach langem Schweigen mit Fingerzeig auf die Kajüte den ersten Satz sprach: „'Wollen wir nicht reingehen?', als gäbe es keinen Zweifel daran, dass sie zusammengehören, weil er er ist und sie sie. In dieser Flutnacht, auf diesem Floß – nicht mehr der eine und die andere, sondern eben das: zu zweit.“ Beide suchen am anderen Halt. Doch zu zweit zu sein, bedeutet nicht zwingend das Gegenteil von Einsamkeit oder gar Zweisamkeit.
Gegen Ende der Novelle deutet sich zwar, wenn man es so verstehen will, eine schüchterne, zaghafte Liebesgeschichte an. Doch ob es wirklich eine wird, überlässt Simon Strauß den Lesern. Gerade dieses offene Ende seiner durch tiefgründige Charakterisierung beider Protagonisten so eindrucksvollen und leisen Erzählung mag einen in gewisser Weise unbefriedigt zurücklassen. Doch ist es gerade dieses offene Ende, das die Novelle „zu zweit“ noch lange nachwirken lässt.
Profile Image for Karla.
43 reviews
August 18, 2024
ein verschickter typ wacht auf und überall ist wasser und der kann mit gegenständen reden. alle menschen sind nicht mehr da. er geht raus sieht verschickte scheiße alles schwimmt im wasser. er ist verliebt in so eine teppich verkäuferin

die teppichverkäuferin ist auch noch am leben dann erleben die verschickte scheiße auf nem floß weil ja ne flut alles überschwemmt hat und dann sind die in so nem haus am ende von einem paar mir kind wo das kind aber ertrunken ist und dann sind da noch so 3 katzen ich versteh das nicht

aber krass geschrieben
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Alexander Carmele.
470 reviews396 followers
July 20, 2023
Spätromantische Züge, geheimnisvoll, intensiv und schattiert … was nach einer Katastrophe übrigbleibt

In einer schnellen, gehetzten Welt, in der sich die Ereignisse, Urteile und Wertungen nur so überschlagen, erfreut sich der Kurzroman immer größerer Beliebtheit. Viele Romane umfassen heutzutage nicht mehr als 200 Seiten, oft sogar noch weniger. Simon Strauß legt mit „Zu zweit“ einen solchen minimalistischen Roman vor, aber im Gegensatz zu vielen verlangsamt er trotz aller Kürze die Zeit, gebietet ihr Einhalt und erzählt, scheinbar, von Wort zu Wort immer langsamer, bis alles in Erzähl- und Lesewelt zum friedlichen Stillstand kommt:

„Der Regen hat aufgehört. Über ihm am Himmel ziehen dunkle Wolken. Kein Licht, keine Laterne – es kommt ihm vor, als wäre der ganzen Stadt ein schwarzes Tuch über den Kopf geworfen worden. Unter ihm, etwa auf halber Höhe des Mäuerchens, fließt die Flut vorbei. In der kleinen Nebenstraße, an der das Haus liegt, scheint die Strömung noch nicht so stark. Vorsichtig schaltet er seine Taschenlampe wieder ein und leuchtet langsam von links nach rechts.“

In Strauß‘ Erzählwelt existieren keine Namen. Weder der Ort noch die Figuren noch die Dinge erhalten einen. Es gibt den Verkäufer, die Vertreterin, die Anwältin, die Katze, die Kirche, die Stadt, aber alles bleibt vage, denn die Welt liegt in Trümmern. Eine Flut hat die Stadt heimgesucht. Sie ist evakuiert worden, und der Verkäufer, vergessen und zurückgelassen, sucht nach weiteren Überleben und Lebenszeichen, findet aber keine. Er ist allein:

„Unruhig lässt er den Lichtkegel seiner Taschenlampe kreuz und quer über das vom Wasser geflutete Gelände schweifen, watet nach links, nach rechts. Schließlich ruft er in die Dunkelheit hinein, aber alles bleibt ruhig. Nur ein paar plantschende Gartenzwerge grinsen ihm hämisch entgegen.“

Unheimlich, in Sprache und Stil an Alfred Kubins „Die andere Seite“ erinnernd, spielt Strauß mit der Atmosphäre einer vereinsamten Stadt voller Schatten und Geräusche. „Zu zweit“ erinnert im ersten Teil auch an Guido Morsellis „Dissipatio humani generis“, aber dann trifft der Verkäufer auf die Vertreterin, und sie sind plötzlich zu zweit.

„Einen Augenblick lang kommt er ihr bekannt vor. Aber dann verlischt die Laterne, und das Gesicht des Fremden verschwindet im Dunklen. Sie spürt, wie er sich ruckartig aufsetzt. Schon will sie zurückspringen, um sich in der Kajüte zu verschanzen, als sie ihn mit gedämpfter Stimme flüstern hört: »Das kann doch nicht wahr sein.«“

Von dort an sitzen sie, um sich eine herum eine Welt in Aufruhr, in Angst und Schrecken, gemeinsam, voreinander, ohne zu sprechen. Sie schauen sich an. Sie halten, kurz, die Hand des anderen. Sie helfen sich. Es gibt nicht viel zu sagen, wenn alles in Schutt und Asche liegt. Erinnerungen steigen auf. Pointiert, knapp, einem Robert Walser aus „Der Gehülfe“ oder einem Franz Kafka aus „Betrachtung“ und dort mit der Kurzerzählung „Der plötzliche Spaziergang“ verwandt, vermag Strauß sybillinisch von einem Zusammenfinden und Zueinanderhalten berichten, das über Worte hinausgeht, aber durch Worte gestaltet wird.

„Unten tritt er mit dem Fuß gegen eine große Blechtonne ohne Aufschrift. Neben einem Haufen achtlos übereinandergeworfener Bretter fällt sein Blick auf zwei Mäusekadaver. Dicht beieinander liegen sie, wie ein altes Paar, das noch ein letztes Bad im Staub genommen und sich dann gegenseitig den Rücken sauber geleckt hat.“

„Zu zweit“ besitzt spätromantische Züge, geheimnisvoll, schattiert. Wer den Blick in die Dunkelheit mag, wer gewillt es, auch zwischen den Zeilen zu lesen, Komplexität, Vielschichtigkeit nicht scheut, der wird an diesem äußerst musikalischen, stilistisch feingearbeiteten, ins letzte Detail ausgearbeiteten und in sich harmonischen und ausgewogenen Kleinroman von Simon Strauß seine Freude haben und kann die Lektüre mit Leona Stahlmanns „Diese ganzen belanglosen Dinge“ von 2022 fortsetzen.
Profile Image for Urban.
100 reviews3 followers
February 2, 2023
Simon Strauss präsentiert uns mit Zu Zweit eine Novelle, die man an einem Abend lesen kann. Der Text ist so harmonisch und schnörkelfrei geschrieben, dass einen der Lesefluss forttreibt.

Freilich gleicht der Inhalt einem Theaterstück - es geht nicht unbedingt um die Handlung, sondern um das, was mit der Handlung transportiert wird. Es geht nicht um das Beschriebene, sondern um das hinter dem Beschriebenen. Ich habe schnell einen Zugang zu dem Werk gefunden - wem dieser verschlossen bleibt, der bleibt wohl unbefriedet.

Es geht um Einsamkeit und dem Umgang mit ihr, vordergründig, in den ersten zwei Dritteln der Novelle. Es geht um das Gegenteil des Vorankommenwollens, des Abstrakten, des Vernetzten: um das Innehalten, das Hinterfragen des Konkreten, das Singuläre.

Beschrieben wird die Welt aus der Perspektive eines namenlosen Mannes so, wie wenn dieser Mann vor einem ihm unbekannten Kunstwerk steht und dieses interpretiert, ohne etwas über die Künstlerin, ihre Gedanken, den Kunstmarkt und das Werk selbst zu wissen. Freie Assoziation.

Im letzten Drittel geht es dann um das zu zweit sein, der Mann trifft eine Frau. Aber gesprochen wird immer noch nicht. Die Perspektiven wechseln hin und her. Eine Verschmelzung ereignet sich jedoch nicht, auch wenn sie ersehnt wird bzw. der Leser sie ersehnen mag.

Wenn Simon Strauss seiner Novelle Metaphern beigefügt hat und Anspielungen und versteckte Bedeutungen - ich habe über sie hinweggelesen, wie es der Namenlose getan hätte.

Eine Leere bleibt zurück. Diese zeigt dem Leser e contrario, wie schön das eigene Leben sein kann. Was will man mehr erreichen an einem Leseabend?
Profile Image for Mr. P.
300 reviews
February 28, 2025
Ein interessantes Gedankenexperiment, wie eine Stadt plötzlich über Nacht im Wasser versinkt und ausgerechnet genau die zwei Menschen zurück bleiben, deren Lebenswege sich einmal kurz kreuzten und einen von beiden unsterblich verliebt zurückließen.

Die Atmosphäre und der Erzählstil passen gut zu der Handlung. Für mich war dies - so traurig es klingt - zu gut. Zu viel Einsamkeit, zu viel Dunkelheit, zu viel Schmerz.

Wer es gerne etwas depressiv mag und mit unerwiderter Liebe was anfangen kann, wird diese Geschichte vermutlich eher genießen.
Profile Image for Tamara.
81 reviews
June 2, 2024
100 Seiten pure Langeweile. Für mich, gibt es da keine Geschichte, die man in der einen oder anderen Weise bewerten könnte.

Ich habe keinen Schimmer, warum ich solche Erzählungen nicht verstehe, aber sollte diese hier einen tieferen Sinn haben – er erschließt sich mir nicht.
Profile Image for A. Hadessa.
484 reviews12 followers
August 14, 2023
Voller Sinnbilder und blumiger Sprache. Etwas seltsames Ende aber schön zu lesen.
Profile Image for leslie.
30 reviews
Read
October 30, 2024
dieses buch lässt wirklich sehr viele fragen offen; ich denke, ich muss das auf jeden fall nochmal lesen, um da irgendwas reininterpretieren zu können, denn der raum dafür ist auf jeden fall gegeben
Profile Image for Björn.
78 reviews
March 5, 2023
Hätte nie gedacht, dass ich dies einmal schreibe:
1 Stern, ein Buch zum Vergessen. Es tut mir leid, dass ich dies schreiben muss, insbesondere weil ich weiß, was es heisst, ein Buch zu schreiben.
Displaying 1 - 15 of 15 reviews

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