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Der arbeitende Souverän: Eine normative Theorie der Arbeit

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»Es gehört zu den größten Mängeln fast aller Theorien der Demokratie, mit erstaunlicher Hartnäckigkeit immer wieder zu vergessen, dass die meisten Mitglieder des von ihnen lauthals beschworenen Souveräns stets auch arbeitende Subjekte sind.«

Welche Rolle spielt die Organisation von Arbeitsverhältnissen für die Bestandssicherung eines demokratischen Gemeinwesens? Das ist die Frage, der Axel Honneth in seiner neuen großen Monographie nachgeht, deren Schlüsselbegriffe »gesellschaftliche Arbeit« und »soziale Arbeitsteilung« sind. Seine zentrale These lautet, dass die Teilnahme an der demokratischen Willensbildung an die Voraussetzung einer transparent und fair geregelten Arbeitsteilung gebunden ist.

Honneth begründet zunächst, warum es gerechtfertigt ist, die Arbeitsverhältnisse auf ihre Demokratieverträglichkeit hin zu prüfen. Dann zeichnet er die Entwicklung der Arbeitsbedingungen seit dem Beginn des Kapitalismus im 19. Jahrhundert nach. Fluchtpunkt dieses mit eindrücklichen literarischen Zeugnissen illustrierten historischen Streifzugs, der unter anderem in die Welt der Landarbeiter, der – zumeist weiblichen – Dienstboten und der ersten Industriearbeiter führt, ist die Vermutung, dass die heutigen Arbeitsverhältnisse zunehmend die Chancen zur aktiven Teilnahme an der demokratischen Meinungs- und Willensbildung untergraben. Daher wird im letzten Teil des Buches umrissen, an welchen Scharnierstellen eine Politik der Arbeit heute anzusetzen hätte, um den sich abzeichnenden Missständen entgegenzuwirken und zu einer dringend benötigten Neubelebung demokratischer Partizipation beizutragen.

387 pages, Kindle Edition

First published March 12, 2023

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About the author

Axel Honneth

117 books77 followers
Axel Honneth (born July 18, 1949) is a professor of philosophy at both the University of Frankfurt and Columbia University. He is also director of the Institut für Sozialforschung (Institute for Social Research) in Frankfurt am Main, Germany.

Honneth's work focuses on social-political and moral philosophy, especially relations of power, recognition, and respect. One of his core arguments is for the priority of intersubjective relationships of recognition in understanding social relations. This includes non- and mis-recognition as a basis of social and interpersonal conflict. For instance, grievances regarding the distribution of goods in society are ultimately struggles for recognition.

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Displaying 1 - 5 of 5 reviews
Profile Image for ito .
43 reviews4 followers
February 6, 2024
Kapitel 7 und 8 sehr großer Schrotthaufen; will wissen, wie man auf solche Ideen kommt..
Profile Image for Unentschieden.
85 reviews5 followers
October 3, 2025
Das Buch habe ich gefunden, als ich nach bestimmt 25 Jahren wieder in einem Büro zur Lohnarbeit gelandet bin und mein Entsetzen groß war und ist, wie wenig Mitsprache es gibt, wie wenig Transparenz und wie viel Double Talk von Vorgesetzten.
Im Buch wird die These vertreten, dass Demokratie nicht funktionieren kann, wenn die abhängig Beschäftigten zu stummen Befehlsempfängern degradiert werden. Die These war für mich, mit Selbstzweifeln über meine oft einsame Aufmüpfigkeit am Arbeitsplatz geplagt, ein Hoffnungsschimmer.
Zum Buch: Es liest sich etwas langweilig, weil oft wiederholt wird und vieles dann doch nicht überraschend war. Originalität zeichnet es nicht aus.
Es ist also sicher kein "hotes" Buch, ich neige hier aber zu Zustimmung mit den großen Linien. Die Arbeitsbedingungen haben sich zum schlechteren gewendet und hier muss was zurückerkämpft werden. Und von da aus mehr fordern. Es liest sich nicht schön, aber den Einwand gegen "bedingungsloses Grundeinkommen" fand ich plausibel: Was ist die bindende Kraft an eine solidarische Gesellschaft, wenn das Grundeinkommen individuell ist. Es ist eine Grundsicherung, ja, aber was nimmt den Platz gesellschaftlicher Arbeit ein, um ein Individuum als Teil eines Ganzen orten. Schwierig fand ich die Überlegungen zu verpflichtenden (2 Jahre oder so) sozialen Diensten ... es ist bestimmt nicht so toll sich von jmdn. pflegen zu lassen, der das gar nicht will; andererseits ist das ja heute wahrscheinlich auch schon oft so. Denn was das Buch ja auch deutlich macht, von Freiwilligkeit bei der Berufswahl kann sehr oft nicht die Rede sein.
Profile Image for pablopumsi.
29 reviews3 followers
August 16, 2025
der analytische und der historische teil sind sehr wertvoll und können zukünftig dabei helfen, einen stimmigen, realistischen demokratietheoretischen 'ökonomismus' zu entwickeln (nämlich einen, der ernst nimmt, das politik primär das ermitteln und aufteilen des arbeitsbedarfs ist – als es noch marxist_innen gab, wussten das überhaupt noch mehr menschen). der politische teil ist richtig lieblos, deutsch-sozialdemokratisch: verpflichtendes gesellschaftsjahr und sozialdienst (zumindest 'arbeitsplatzgarantie' hätte man das nennen können...)? das schwört einerseits richtig toll auf die nation ein und wirkt andererseits ein bisschen phantasielos, obwohl honneth ja gerade das verhindern will.
Profile Image for Andreas Hänisch.
57 reviews2 followers
December 1, 2024
Über große Strecken eine wirklich lesenswerte Abhandlung darüber, dass Demokratie nicht auf Arbeit einfach endet. Doch aktuell werden viele Menschen durch ihre Arbeit so vereinnahmt, dass sie gar nicht mehr die Kraft und den Willen haben, aktiv an demokratischen Diskussionen und Aktionen teilzuhaben.
Honneths sehr gut herausgearbeitete These: Ohne gute, lebenswerte Arbeitsbedingungen können Menschen nicht an demokratischer Willensbildung teilnehmen. Sprich, wenn ich den ganzen Tag stumpf meiner Arbeit nachgehen muss, fehlt mir die Energie und der Wille mich nach der Arbeit an demokratischen Diskussionen zu beteiligen (was Tür und Tor für Populisten öffnet).

Das ist alles sehr strukturiert erklärt und für mich nachvollziehbar.
Doch zum Ende hin enttäuscht die Abhandlung.
Zum einen übt er Kritik am bedingungslosen Grundeinkommen (weil es zu Individualisierung, statt Gemeinschaft führen würde), die mir zu kurz greift, da man dieses Instrument ja auch anpassen könnte. Da fehlt ihm vielleicht die Fantasie.
Desweiteren übt er Kritik an den Gewerkschaften, die ich so nicht nachvollziehen kann. Er behauptet, dass Gewerkschaftsmitglieder nur passiv wären und nur eine kleine Elite die Verantwortung hat.
Aber mein größter Kritikpunkt sind allgemein die letzten beiden Kapitel, in denen er Lösungsvorschläge machen möchte. Nur leider wiederholt er einfach, was er schon gesagt hat und formuliert Allgemeinplätze. Die meisten Vorschläge sind unrealistisch (er widerlegt sie quasi gleich selbst). Bzw. kommt er zum Schluss, dass Änderungen von Unternehmen selbst, oder von der Politik kommen müssen. Also von oben nach unten. Wo soll dieser Sinneswandel her kommen?
Für mich sind Betriebsräte (die er gar nicht erwähnt) und Gewerkschaften die besten Mittel, um das Ziel eines arbeitende Souveräns zu erreichen. Ich hätte mir gewünscht, dass er dafür plädiert, die Rechte von Betriebsräten und Gewerkschaften zu stärken (Erweiterung des Streikrechts, mehr Rechte für BRs in Sachen Unternehmensplanung etc).

Fazit: Analyse des Problems sehr gut; Lösungsvorschläge mangelhaft.
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