Laurina, die Tochter eines Wikingerfürsten, gerät als Schiffbrüchige im Mittelmeer in eine geheime Bruderschaft von Assassinen. Diese erkennen ihr Kampftalent und wollen sie mithilfe eines magischen Rituals zu einer der ihren, einer Unsterblichen machen. Die Bruderschaft, die sich Sephira nennt, wendet sich gegen den herrschenden Emir, denn die Männer wollen Gutes tun anstatt zu töten. Im Verlauf der Schlacht um Jerusalem kann die Bruderschaft den Feldherrn Salah-ad-din vor einem Attentat bewahren und mit ihm vereinbaren, dass die Christen in Jerusalem geschont werden.
Corina Bomann, 1974 in Parchim geboren, entdeckte die Welt der Bücher schon recht früh für sich. Als Kind verzierte sie die Exemplare der heimischen Bibliothek mit eigenen "Wachsstift-Illustrationen", später, als sie das Schreiben erlernt hatte, begann sie, eigene kleine Geschichten zu verfassen. Langeweile in Schule und Bus füllte sie mit viel Fantasie aus, sodass aus kleinen Geschichten bald ganze Romane wurden, die zunächst mehrere Kladdehefte füllten. Die Hefte und eine alte Schreibmaschine wichen nach und nach dem Computer; ihre Geschichten entstiegen den Schubladen und fanden ihre Heimat bei Verlagen. Noch heute lebt Corina Bomann in Mecklenburg und nutzt die traumhafte Ruhe und wunderbare Landschaft, um ihre Romane zu spinnen. In ihrer zweiten Heimat Berlin lässt sie sich dagegen vom Puls der lebendigen Stadt inspirieren. Ihre große Liebe gilt der Geschichte, und so finden sich auch in ihrem neuen Roman "Die Schmetterlingsinsel" historische Elemente, die geschickt mit dem Heute verwoben werden.
Ich mag historische Romane, ich mag Fantasy - ich liebe historische Fantasy! Wenn man lange nichts aus diesem großartigen Genre gelesen hat und dann ein Buch wie "Sephira" in die Finger bekommt, endet das unweigerlich darin, dass man sich am liebsten in den Seiten vergraben möchte und ganz, ganz schnell Nachschub braucht.
"Sephira" beginnt mit einem Prolog, der es in sich hat. Ein Zweikampf, Blut, eine siebte Wunde, die den Tod bringt. Der perfekte Catcher. Einmal umblättern und der Leser lernt Laurina kennen, die Tochter eines Wikingerfürsten, der mit ihr und einigen seiner Männer aus den Nordlanden fliehen musste. Schon hier werden religiöse Konflikte angesprochen - ein Handlungselement, das sich später noch verdeutlicht, aber nie aufdringlich oder (ich formulier es jetzt mal ganz pragmatisch) nervig wird. Im Gegenteil: Ich habe seit langem wieder interessiert von Religionskriegen im Allgemeinen und von der Schlacht um Jerusalem im Speziellen gelesen.
Dies hängt mit großer Wahrscheinlichkeit mit den fantastischen Elementen zusammen, die Corina Bomann in den historischen Rahmen gewoben hab. Assassinen sind ja schon genial, aber unsterbliche Assassinen - ganz ehrlich, wer findet das nicht toll?! Sehr gefreut hat mich hier, dass die ganze Assassinen-Sache sehr handfest angegangen wurde. Keine verschleiernde Mystik und unnötige Geheimnistuerei. Natürlich, um einige Geheimnisse kommt man nicht rum, aber der Leser wird nie lange auf der Strecke gehalten.
Was vor allem an Laurina selbst liegt. Sie ist wissbegierig, stellt Dinge in Frage, besser noch: sie hat unendlich viele Fragen, durch die der Leser rasch erfährt, um was es geht. Laurina ist eine starke Protagonistin, eine Kriegerin, der man das auch abnimmt. Gleich am Anfang verliert sie ihren Vater, die einzige Bezugsperson, die sie hatte, und natürlich trauert sie. Aber sie vergisst dabei nie, dass sie selbst noch mit beiden Beinen im Leben steht. Sie sieht ihre Aufgabe klar darin zu überleben. Zudem ist sie etwas feministisch veranlagt. Laurina stellt die Vorherrschaft der Männer in Frage, aber nicht auf penetrante Weise. Vielmehr wunder sie sich ehrlich über Sitten, die sie schlicht nicht kennt, was neben den amüsanten Gesprächen vor allem auch eine Informationsweitergabe an den Leser bewirkt. Ein klares Element des historischen Romans ist und bleibt für mich die Wissensvermittlung. Dass dies auch historische Fantasy schaffen kann, beweist Corina Bomann mit "Sephira" klar.
Durch den ständigen Wechsel zwischen Laurinas Ich-Perspektive und einem alles überblickenden Erzähler, ist es dem Leser vergönnt, neben Laurina auch andere wichtige Charaktere kennenzulernen und eine Verbindung aufzubauen, die über eine reine Ich-Perspektive hinausgeht. Ich hatte dabei mehr als einmal den Eindruck, dass Bomann ihre Figuren wie nebenbei entwickelt und sie mit solcher Leichtigkeit agieren lässt, dass man als Leser nie an ihren Motiven zweifelt.
Besonders nah steht man natürlich Laurina und ihrem Retter und Lehrmeister Gabriel. Die beiden wachsen sich sehr schnell ans Herz - mein erster Gedanke war: zu schnell! -, allerdings unternehmen sie dann keine übereilten Schritte und bewahren über lange Zeit einen für ein Lehrer-Schüler-Verhältnis angemessenen Abstand. Von romantischer Seite sollte man sich bei "Sephira" also nicht allzu viel erwarten. Das ist ein Spannungsbuch mit schnell voranschreitender Handlung, mordenden Assassinen und großen Schlachten. Man begleitet Laurina auf ihrem Weg zu einer Prüfung, die tödlich für sie enden könnte, erhält nebenbei Einblicke in die Schlacht um Jerusalem, reist durch die Wüste, kämpft in zugigen Burgen und beobachtet die Formung einer Gruppierung, die den Lauf der Welt zu ändern gedenkt.
Über mehr als 400 Seiten war ich an forderster Front mit dabei, am Ende hatte ich aber schließlich das Gefühl, nur eine Einleitung oder Vorgeschichte gelesen zu haben. Wenn auch eine sehr spannende Vorgeschichte, was diesen klitzekleinen Kritikpunkt schon fast wieder verschwinden lässt. Die Sephira selbst nämlich, gibt es zu Beginn des Buches noch gar nicht, sie entstehen erst im Laufe der Handlung. Umso gespannter warte ich auf Band 2!
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Machen wirs kurz: Meinen allergrößten Dank, Frau Bomann, dass Sie dieses Buch geschrieben haben! Bitte mehr davon!
Sehr interessanter Mix aus historischem und Fantasy-Roman. Es war faszinierend auf luftig leichte Art und Weise einen Einblick in so viele unterschiedliche Kulturen und Religionen zu bekommen, die um das 12. Jahrhundert in der Region um Jerusalem vorhanden waren. Die Storyline des Buches ist auch spannend - der Teil mit den Assassinen erinnert mich entschieden an Assasins Creed. Das Einzige was diesem Buch fehlt ist Charakterentwicklung: Laurina muss so viel durchstehen, und es scheint absolut nicht an sie heranzukommen. Die einzige Art wie sie sich verändert ist dass sie Handstand lernt... Ich bin gespannt ob sich dieser Eindruck in Band 2 relativiert!
Die achtzehnjährige Laurina Einarsdottir Skallagrimm ist die Tochter eines in Ungnaden gefallenen Fürsten des Nordlandes und lebt seit Kindertagen mit 24 weiteren Nordmännern und ihrem Vater an Bord der Freydis. Dieses Schiff ist das letzte Stück Heimat, das ihr noch geblieben ist. Da ihr Dorf sich weigerte sich von den eigenen Göttern anzukehren und zum neuen Christengott zu bekennen, wurde es mit dem Schwert bekehrt und nur dieser handvoll Männern gelang die Flucht. Als einziges Kind ihres Vaters ist, wurde sie als seine Nachfolgerin und Bewahrerin ihres Glaubens erzogen, und lernte wie ein Mann zu kämpfen und ihren Mann zu stehen. Fähigkeiten, die sie in ihrem neuen Leben mehr als dringend brauchen wird, denn nach dem Untergang der Freydis, deren einzige Überlebende sie ist, wird sie von Gabriel de Santes gerettet, einem Mitglied einer geheimen Bruderschaft von unsterblichen Assassinen, die sie zu einer der ihren machen wollen. Dafür muss sie jedoch mehrere Prüfungen bestehen und anschließen den ältesten der Gemeinschaft im Kampf der Sieben Wunden besiegen oder sterben.
Eine wahrlich interessante Mischung präsentiert die Autorin in diesem Buch. Zum einen ist da der historische Aspekt der Kreuzzüge und Saladins Eroberung Jerusalems der, ähnlich wie bei Wilbur Smith oder Valerio Massimo Manfredi den Hintergrund zu einer abenteuerlichen Fantasygeschichte bildet. Hinzu kommen Aspekte des derzeitig sehr beliebten Vampirmythos, der hier jedoch gottlob nicht so platt wie in den üblichen Nachenbeißer abgespult wird, sondern dem hier durchaus innovative Seiten abgewonnen werden. Corina Bomann bedient sich hierbei der griechischen Mythologie und einer Kreatur namens Lamia, die im alten Griechenland vampirähnliche Wesen waren, die man auch unter dem Namen Empusen (Percy Jackson) oder Striges kennt. Hinzu kommen noch einige Aspekte aus den Highlander Filmen, was die Unsterblichkeit angeht. Insgesamt zwar alles nicht wirklich neu, aber hier macht es die Mischung. Zwar gibt es auch hier die obligatorische, vorhersehbare Liebesgeschichte zwischen den Hauptfiguren, aber sie wird nicht wie in anderen Romanen dieser Gattung zum Selbstzweck sondern bleibt die meiste Zeit dezent im Hintergrund, so dass es sich fast durchgehend um einen historischen Abenteuerroman mit fantastischen Elementen handelt.
Auch die Schreibweise der Autorin ist interessant, denn die Geschichte wird aus zwei Sichtweisen erzählt. Zum einen gibt es die Geschichte aus Sicht von Laurina, die in Ich-Form erzählt wird. Dinge, die Laurina nicht selber erlebt, werden von einem allwissenden Erzähler berichtet. Diese beiden Aspekte wechseln sich ab und werden bei einem Wechsel innerhalb eines Kapitels meist durch eine schwarze Feder voneinander abgegrenzt. Teils spiegelt die Dynamik im Wechsel dieser beiden Erzählformen auch das Tempo der Geschichte wieder, besonders beim Kampf der sieben Wunden, wo sich beide Erzählweisen in schnellem Wechsel abwechseln.
Ein historischer Fehler ist mir aufgefallen, meines Wissens wurde die Huka erst im 16. Jahrhundert erfunden (obwohl es in Indien bereits Vorläufer aus Kokosnüssen gegeben haben soll, in denen Haare statt Tabak verbrannt wurden) die Geschichte spielt aber 1187.
Fazit: Ja, es ist eine Vampirgeschichte. Ja, es ist eine Liebesgeschichte. Aber gleichzeitig ist dieses Buch auch ein Abenteuerroman und ein klein wenig ein historischer Roman. Eine gelungene Mischung aus griechischer Mythologie, Highlander und klassischen Vampirelementen.
Dieses Buch ist im Prinzip in sich abgeschlossen, könnte aber durchaus auch der Auftakt zu einer Reihe werden.
ueber dieses Buch hoert man so viel Gutes, aber mich hat es leider nicht gross beeindruckt. Es ist keineswegs schlecht, aber auch nichts ... wie soll ich sagen? Besonderes?
Das mag daran liegen, dass der erste Band eine sehr lange Einleitung ist. Ein um einiges strafferer Erzaehlstrang und mehr Inhalt (besonders nach der Gruendung der Sephira) haette das Buch eventuell interessanter gemacht. Die Idee und das Setting ist eigentlich nicht schlecht, aber was die Geschichte angeht lief mir alles viel zu sehr am Schnuerchen und generell kam bei mir keine Spannung auf. Ganz persoenlich gesehen wirkte auch das konstante Gerede ueber Gott (sprich, immer den Gott an den der jeweilige Charakter glaubt) auf mich befremdend. So waren die Leute damals vielleicht drauf, aber das machte es mir schwer einen Bezug zu den Figuren aufzubauen.
Der Verlag sagt, das Buch ist "ab 14". Das passt. Leser ueber 20 sollten vielleicht vorher mal reinlesen oder den ersten Band ausleihen zum antesten.