Wien 1683. Die junge Hebamme Anna und ihre Tante Theresa helfen den Frauen der Stadt bei schwierigen Geburten. Dem Prediger Abraham a Santa Clara ist ihre Arbeit verdächtig: Kann es mit rechten Dingen zugehen, dass sie so oft Mutter und Kind retten können? Ist da Hexenwerk im Spiel? Doch ehe er die Hebammen auf den Scheiterhaufen bringen kann, überfallen die Türken die Stadt. Und es gibt einen Mann, der Anna liebt und die beiden Frauen unbedingt retten will.
Dieses Buch ist meiner Meinung nach eine verschenkte Chance. Zwei Hebammen, die sich vor dem Hintergrund der zweiten Türkenbelagerung mit Kirche und Obrigkeit anlegen - Klingt spannend. Doch obwohl die Autorin historischen Zusammenhänge gut recherchiert hat, schafft sie es nicht das Drama und die Angst einer belagerten Stadt plastisch zu machen. Obwohl den Hauptfiguren die Kanonenkugeln um die Ohren fliegen, die Nahrungsmittel knapp werden und die Menschen sterben wie die Fliegen, scheint sie das bis auf den Gestank kaum zu berühren. Die Figuren selbst, die erfundenen, wie die historischen bleiben zu zweidimensional und klischeehaft, so dass ich mir schwer tat, an ihrem Schicksal emotional Anteil zu nehmen, oder auch nur mich dafür zu interessieren. Besonders enttäuschend empfand ich die Beschreibung des Charakters vom Hofprediger Abraham a Sancta Clara, der im wirklichen Leben eine der schillernsden Persönlickeiten (positiv wie negativ) des damaligen Wien war. In diesem Buch wird er zum fetten Klischeebösewicht.