Eine ergreifende Lebensgeschichte > Plötzlich hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Ich drehte mich um und sah einen weißen Mann mit zwei Afrikanern auf mich zukommen. Der Deutsche fragte Lucia, willst du mit nach Deutschland fliegen? Ich erinnere mich an diese Frage und die Gefühle, die sie bei mir auslöste, Mein Herz tat vor Freude einen Riesensprung! Obwohl ich nicht die geringste Ahnung hatte, was das sein sollte – Deutschland … Endlich durfte ich auch mal fort aus Nyango. Weg von einem Ort, an dem ich stets Hunger und oft Angst hatte. Ich würde ja wieder kommen … < Im Dezember 1979 lebt die sechsjährige Lucia Engombe in einem Flüchtlingslager im afrikanischen Busch, als sie meint, jetzt beginne ein großes Abenteuer. Tatsächlich verliert sie in diesem Moment ihre Familie. Sie wird in die DDR ausgeflogen, wo sie in einem Schloss in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit anderen namibischen Kindern ein Leben führt, das ihr anfangs wie das Paradies erscheint. Tatsächlich sollen sie und ihre im Lauf der Jahre insgesamt 424 Schicksalsgefährten die "neue Elite" eines künftigen Staates Namibia werden. Mühsam lernt Lucia sich gegen strenge Erzieher und feindselige Schicksalsgefährten durchzusetzen und militärisch anmutende Rituale zu bestehen. Doch sie gilt als "Verräterkind" ... Nach elf Jahren kommt alles ganz Alle müssen zurück in das nach langem Unabhängigkeitskampf freie Namibia; Lucia findet ihren Namen als Nr. 95 auf der Liste. Nicht nur für die knapp 18-jährige Lucia ist es ein völlig fremdes Land, das ganz andere Sorgen hat, als sich um die "neue Elite" zu kümmern. Lucias einzige Hoffnung ist ihre Mutter, doch die begegnet ihr gegenüber abweisend. In ihrem Leben hat eine Tochter, die sich den Gebräuchen der Heimat nicht anzupassen vermag, weil sie "eine Deutsche geworden ist", keinen Platz. Und dann entdeckt Lucia, dass es einen Mann im Leben der Mutter gibt, den das ganze Land als Helden verehrt.
Hochinteressante und aufrichtig erzählte Autobiographie, die das Leben in der DDR und in Namibia durch eine unerwartete Perspektive auf sehr persönliche Weise der Leserschaft näher bringt. Sehr empfehlenswerte Lektüre.
Die äußerst interessante Autobiographie der Journalistin Lucia Engombe beschreibt ihre Kindheit in der DDR und die Schwierigkeiten bei ihrer Rückkehr als Jugendliche nach Namibia. Ihr Leben als Kind und Jugendliche kennt heiter zufriedene und schwermütig bedrückende Momente. Erst als junge Frau erfährt sie die Gründe warum ihre Familie so zerrissen wurde. Lesenswert!
Child No. 95 tells the story of Lucia Engombe and her family as an example for all the GDR children who were taken away from their families at a young age and all the families who were torn apart by SWAPO's fight for Namibian independence. It certainly sheds light on events and personal stories that were simply ignored and forgotten once the Berlin Wall fell and Namibia became independent. Some of the final revelations were truly heartbreaking, but I wish the story had continued up to the point at which the book was written so that one could find out how she ended up studying and writing the book. I would have also enjoyed knowing what some of the other GDR children such as Anna, Mila or Mellie ended up doing. But all in all this a good, insightful read.
Very interesting insights into a part of history about which very little is written. A child's perspective of a war which was not her war in the first place. Touches one's soul.