Jürgen Osterhammel

“Cultural arena” thus became the key postliberal concept, supplanting the “individual” in the idealist geography and history of Carl Ritter’s generation.35 Those ideas, later to resurface in the work of Samuel P. Huntington, were a typical fin de siècle phenomenon, expressing an oversimplistic view of the world such as was also to be found in the terminology used by followers of geopolitics.”
― Jürgen Osterhammel, The Transformation of the World: A Global History of the Nineteenth Century

“Vielleicht kann man, um einmal ausdrücklich normativ zu werden, für Gegenwart wie Vergangenheit ein Kriterium formulieren: Die Zivilisiertheit einer Gesellschaft bemisst sich daran, wie gut sie ihre Schwächsten schützt. Für all dies bräuchte man eine Soziologie der Ohnmacht, die das Pendant zu den bekannteren Theorien der Macht bilden müsste, einen öffentlichen Diskurs über die Geschützten und die Ungeschützten – und selbstverständlich über die zahlreichen Zwischenstufen, die man modisch auf einer Skala der «Prekarität» verorten kann. Und dies womöglich ergänzt durch eine naturwissenschaftlich-anthropologische Begründung von Schutz, die bei der biologischen Tatsache ansetzen müsste, dass die meisten Spezies ihre schutzlosen Nachkommen verteidigen.”
― Jürgen Osterhammel, Die Flughöhe der Adler: Historische Essays zur globalen Gegenwart