Der "Erwachsenen-Buchklub" discussion

Kapitel 3&4

Uuuund es geht weiter damit Religion schlecht hinzustellen... Finde ich nicht ganz ok, auch wenn ich selbst Atheistin bin und so große Glaubensgemeinschaften wie die Zeugen Jehovas, aber auch die katholische Kirche und jede andere Gemeinschaft mit "menschlichen Vertretern Gottes auf Erden", eher skeptisch betrachte. Das gibt vermutlich Abzug bei den Sternen bei mir...

Adam ist ja ein ganz Komischer. Er ist und bleibt ein Fanatiker. Kaum ist er von dem einem Gott weg, verehrt er Fiona wie eine Göttin... Möchte Ian McEwan damit zeigen wie abhängig man wird, wenn man von klein auf in einer Sekte aufwächst und immer Gott hat der einen beschützt? Und was dann passiert, wenn einem das genommen wird an das man so fest geglaubt hat? Klammert sich Adam sosehr an Fiona weil sie ihm seinen Glauben genommen hat?...

In Teil 3 hat man an Adam aber, meiner Meinung nach, auch das Gute an einer Religion, bzw. einem Glauben, gesehen. Denn auch wenn in seiner Hinsicht es aussichtslos war und er sterben hätte müssen, war er trotzdem noch hoffnungsvoll. Das ist das Schöne, wenn jemand an etwas glauben kann, dass es einem Stärke gibt. Denn eigentlich ist Glaube doch nur eine Antwort auf das große "Warum?". So sehe ich das zumindest...

Hmm ... Ich stehe dem ganzen auch eher kritisch gegenüber. Ein gesundes Mittelmaß ist für mich ok. Das Adam jetzt mit dieser Fixierung auf Fiona auf das ganze sozusagen reagiert, leuchtet mir ein. Irgendwie hätte ich mir aber Fionas Reaktion auf das, anders gewünscht. Im Prinzip lässt sie ihn in seiner "Verwirrtheit" ganz alleine. So wie ich das verstehe, hat der Junge niemanden außerhalb der Gemeinde. Wie sein Verhältnis zu seiner Tante ist, weiß man auch nicht.
Ich sag ja gar nicht, dass sie ihn gleich bei sich wohnen lassen muss. Aber etwas mehr Mitgefühl wäre nicht falsch gewesen.

Aber vielleicht steht ihr da auch ein bisschen der Berufsethos im Weg, dass sie sich gar nicht mit Adam einlassen “darf“ auf mehr als das was den Fall betroffen hat.

Vermutlich hast du recht. Trotzdem hätte sie zumindest der Sozialarbeiterin Bescheid geben sollen.

Wie gruselig war das denn? Also ich kann Adams Fixierung auf Fiona ja auch nachvollziehen (er hat jawohl sonst niemanden der besonders ehrlich zu ihm ist - auf eine menschliche Art und Weise, nicht was das religiöse angeht), aber irgendwie wird das sehr extrem darstellt. Und die Sache mit dem Kuss habe ich überhaupt nicht verstanden.

Eigentlich mag ich das Buch ganz gerne, aber der letzte Abschnitt war mir einfach ein bisschen zu seltsam.