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Picknick am Valentinstag
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September-Monatsbuch > Picknick am Valentinstag - 3. Abschnitt: Kapitel 12 - Ende

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message 1: by Semjon, Leserunden, Newsletter (new) - rated it 4 stars

Semjon (semjon22) | 5763 comments Mod
3. Abschnitt: Kapitel 12-Ende (ab 14.09.)


Marie Hobbes | 42 comments Ich musste das Buch heute einfach fertig lesen, nach all den angedeuteten Sachen. Achtung, Spoiler.

Also mir hat das Buch insgesamt schon gefallen, sehr sogar, durch die vielen Beschreibungen der Charaktere, die irgendwie alle nur mit sich beschäftigt sind und dadurch so oft so fies rüberkommen.
Besonders Miss Appleyard: was für eine Person! Tragisch verloren, irgendwie, in ihren inneren Gesprächen mit ihrem toten Mann. Aber irgendwie fand ich das Ende mit ihr unschlüssig. Ich meine, wer schafft es denn so ein renommiertes College aufzubauen und dann so viele taktische Fehler zu begehen nach dem Vorfall am Hanging Rock? Ich muss auch gestehen, dass ich nicht verstehe, was zwischen ihr und Sara passiert war: hat sie sie gestoßen? Oder beobachtet, wie sie gesprungen ist? Wenn ja, wieso hat sie sich danach nicht mehr um die Leiche gekümmert? Oder war Sara einfach weg und sie hat sich die Lüge ausgedacht, um das Verschwinden zu vertuschen?

Herzlich lachen musste ich über die Briefe von Albert - sehr ehrlich; den Charakter mochte ich sehr. Ich glaube, er hat sich selbst so sehr in seiner Gesellschaftsklasse verortet, dass er dieses Gespräch mit Irma nicht führen wollte, weil er sich nicht gut genug vorkam. Aber durch die Offenheit von Mike ihm gegenüber und einer Art Augenhöhe zwischen ihnen, konnte er die Freundschaft annehmen, was ich doch erstaunlich fand.

Bemerkenswert fand ich, dass es der Autorin wirklich um die Charaktere und die unterschiedlichen Folgen ging, die ein Ereignis in so vielen verschiedenen Leben auslösen kann und nicht darum, einen krassen Kriminalfall zu beschreiben. Aber irgendwie hat sie dennoch beides gemacht, meiner Meinung nach, und es ist ihr doch gut gelungen.

Natürlich ist es etwas hart, keine Auflösung zu bekommen, aber dadurch bekommt es für mich auch eher eine Tiefe und der Fokus bleibt bei den Charakteren.

Es gibt ja sogar ein Kapitel 18, wo die Auflösung beschrieben wird, was aber erst viele Jahre später veröffentlicht wurde.
Werdet ihr es lesen?


message 3: by Semjon, Leserunden, Newsletter (new) - rated it 4 stars

Semjon (semjon22) | 5763 comments Mod
Ich werde es lesen. Schon allein deswegen:

Die Autorin der Romanvorlage, Joan Lindsay, schwieg sich dazu aus, ob die Vorfälle auf wahren Begebenheiten beruhen oder nicht. Der Leser solle selbst urteilen, schrieb sie. Dabei präsentierte die 1896 geborene Australierin auch in ihrem Roman keine eindeutige Aufklärung, woraufhin einige Leser protestierten. In Wahrheit hatte sie jedoch ein eindeutiges Finale vorgesehen – welches hier nicht erörtert werden soll, für die, welche den Film noch nicht gesehen haben – doch ihr Verlag entschied, das finale Kapitel nicht zu veröffentlichen. Die Autorin stimmte zu, einigte sich jedoch darauf, dass nach ihrem Tod die ursprüngliche Version veröffentlicht werden solle. Das geschah auch. Peter Weirs Film entstand vor ihrem Tod und tat gut daran, keine eindeutige Auflösung zu bieten, denn auf diese Weise wird die den gesamten Streifen durchziehende Atmosphäre des Unwirklichen nicht zerstört.



message 4: by Semjon, Leserunden, Newsletter (new) - rated it 4 stars

Semjon (semjon22) | 5763 comments Mod
Ich bin durch. Vieles war so zu erwarten und trotzdem ist es ein bissl enttäuschend.

Es war jetzt wirklich kein Horrorbuch, eigentlich für mich noch nicht mal Spannungslektüre. Es war vielmehr ein Drama. Ein Bericht über ein schicksalhaftes Ereignis, garniert mit allerlei mystischen Elementen, um mehr aus der Sache zu machen, als es eigentlich war.

Der Vorhang fällt und alle Fragen bleiben offen. Zumindest in der ursprünglichen Version ohne das posthume 18. Kapitel. Hat Appleyard etwas die kleine Sara umgebracht? Was steckt nun hinter dem Verschwinden bei den Rocks? Plagten Appleyard Schuldgefühle? Ich will es für mich nicht schlecht reden, denn ich empfand das Buch als sehr gut geschrieben. Ich habe es gerne gelesen und werde auch vier Sterne geben. Für ein Highlight hätte es aber ein irgendwie befriedigendes Ende geben müssen. Das 18. Kapitel empfand ich eher als unnötig und hätte gerne darauf verzichtet. Noch schlimmer war das alternative Ende des Übersetzers. Schuster, bleib bei deinen Leisten.


Marion | 284 comments Ich habe das Buch zu Ende gelesen, auch Kapitel 18 und das alternative Ende. Den Film habe ich mir dann auch noch angesehen.

Und ich bin bei Semjon, schicksalhaftes Ereignis mit seltsamen Zufällen und Begebenheiten.
Ich verstehe absolut nicht den künstlich erzeugten Hype um das letzte Kapitel, mir hat das nichts gegeben und ob es nun gleich mit erschienen wäre…. Vielleicht wäre das Buch dann noch weniger interessant gewesen.

Für mich war das traurigste, das Albert und Sarah so nah beieinander lebten und es nicht wußten. Sarah, nach meiner Interpretation, sich vor Kummer und Angst wieder ins Waisenhaus zu müssen das Leben nahm und der Bruder das möglicherweise nie erfuhr.
Wirklich gut haben mir die Landschaftsbeschreibungen gefallen. Ansonsten war es für mich eher ein „geht so“.

Der Film ist aus den 1070 gern und recht künstlerisch, atmosphärisch. Und auch fehlt ja eine Auflösung des Verschwindens und das passt für mich auch so.


Natascha | 755 comments Ich bin auch schon seit ein paar Tagen mit dem Buch fertig, aber hatte bis jetzt einfach noch nicht die Zeit in Ruhe ein paar Zeilen dazu zu schreiben.

Ich sehe es, genau wie Semjon, auch eher als Drama oder vielleicht sogar als Gesellschaftsroman. Wenn man ein bisschen recherchiert gibt es wohl einige Interpretationsmöglichkeiten zu den Themen Kolonialismus und die Unterdrückung in der viktorianischen Zeit, aber dafür fehlt mir ehrlich gesagt das Wissen über das damalige Australien.

Meine Ausgabe hat kein 18. Kapitel, aber ich habe mir eine kurze Zusammenfassung durchgelesen und verstehe, dass Lindsay davon abgeraten wurde. Manchmal funktioniert eine Geschichte einfach besser, wenn das Mysterium aufrecht erhalten bleibt.

Insgesamt mochte ich das Buch und fand besonders die Charaktere und den sarkastischen Humor ansprechend. Obwohl ich mittlerweile verstehe warum das Ende so ist wie es ist bin ich damit trotzdem nicht zufrieden. Ich ignoriere jetzt mal das 18. Kapitel, denn das ist in meiner Ausgabe nicht enthalten und deswegen fühlt es sich für mich so an als hätte Joan Lindsay sich mit ihrer Geschichte an eine Punkt gebracht an dem es nicht mehr möglich war alle losen Enden sinnvoll zu verknüpfen.

Den Film aus den 70ern werde ich mir bei Gelegenheit auch noch ansehen und die Serie würde mich auch reizen, aber das wird wohl nicht so leicht sein da ran zu kommen.


message 7: by Cynnamon, Challenges, Librarian, Tags (new) - rated it 4 stars

Cynnamon | 3093 comments Mod
Ich habe es schließlich auch geschafft.

Gleich vorweg; ich habe diees Buch sehr genossen.

Aber auch für mich war das kein Horrorroman, sondern ein Gesellschaftsroman mit sehr skurillen und dadurch unterhaltsamen Charakteren.

Das Geheimnis, mit dem die Geschichte beginnt, ist nur ein Aufhänger, steht aber nicht wirklich im Zentrum der Geschichte.
Es ist natürlich schon auch ein Drama hinstichtlich der ganzen schrecklichen Ereignisse, die den Charakteren zustossen. Dennoch fehlt mir da der Zusammenhang zum Hanging Rock. Wir bekommen da nichts ausser etlichen nebulösen Anmerkungen der Autorin.

Was Sara betrifft, habe ich fast die Vermutung, dass die Appleyard sie umgebracht hat. Die war ja ganz offensichtlich eine schwere Alkoholikerin.

Ich störe mich nicht am offenen Ausgang, ganz im Gegenteil.

Der Verlag hat gut daran getan das 18. Kapitel nicht zu veröffentlichen. Das fand ich nämlich ziemlich albern,

Meine Ausgabe enthält noch ein alternatives Kapitel von Werner Wolf, das mir richtig gut gefallen hat, auch wenn es ziemlich mystisch ist.

Also alles in allem ein schönes Buch. das mir sehr gut gefallen hat.


EllaFuchs | 406 comments Ich komme erst jetzt dazu etwas zu schreiben. Für mich war es auch eher eine Sozialstudie mit sarkastischen Beobachtungen . Im Grunde geht es ja doch um die Auswirkungen der Ereignisse. Sehr atmosphärisch und die Natur und Umgebung, ebenso wie die Menschen sehr gut beschrieben.
Ich hasse offene Enden, trotzdem fand ich das Kapitel 18 enttäuschend. Mir war das ein zu großer Bruch. Die Alternative von Werner Wolf hat mir sogar besser gefallen, aber begeistert war ich auch nicht.
DEn Film habe ich mir noch nicht angesehen.


Alexa | 997 comments Ich habe im Urlaub das Buch zu Ende gelesen und möchte noch meine Eindrücke mit euch teilen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es war kein reißerischer Kriminalfall und vermutlich ist zunächst nicht einmal ein Verbrechen passiert.
Das Verschwinden der zwei Mädchen sowie der Lehrerin gab Anlass zu vielen Spekulationen aber eine Gewissheit gibt es nicht und das finde ich gar nicht so schlimm.
Viel interessanter fand ich sowohl das Ausmaß, in dem sich die Ereignisse nachfolgend auf die Menschen auswirkte als auch alles was danach geschah.
Dass Sara sterben musste fand ich ein bisschen grausam und wer hätte einen Grund gehabt das arme Mädchen zu töten.
Bei den Lumley-Geschwistern hatte ich irgendwie das Gefühl, dass sie bekommen haben was sie verdienten. Unsympathisch waren beide allemal.

Das 18. Kapitel habe ich gelesen, hätte ich mir aber auch sparen könnten. Viel lieber setze ich meine eigenen Theorien dran und bastel ein bisschen rum.

Ich hatte bei der Lektüre viel Spaß und habe 4 Sterne gegeben.


message 10: by rina.reads (last edited Sep 28, 2025 06:46AM) (new) - rated it 4 stars

rina.reads | 53 comments So, mit Verspätung bin ich jetzt auch endlich fertiggeworden.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, sodass ich 4 Sterne vergebe.

Zu aller erst muss ich anmerken, dass ich überrascht war, als ich das Buch in der Buchhandlung abgeholt habe und feststellen musste, dass es sich um eine Print on Demand Ausgabe handelt. Seit wann macht Penguin Classics denn sowas? Da war ich ziemlich enttäuscht davon...

Ich mochte die ersten Kapitel sehr, vor allem wie die Ereignisse um das Verschwinden aufgebaut wurden.
Danach fand ich es etwas schade, dass nicht mehr auf den eigentlichen Platz des Verschwindens eingegangen wurde, aber fand das Nachspiel sehr interessant und was das Verschwinden beim College alles ins Rollen gebracht hat.

Was da Buch aber wirklich stark macht, sind die unaufgelösten Fragen. Ich weiß, dass im unveröffentlichten letzten Kapitel wohl eine Zeitanomalie dafür verantwortlich sein soll, was ich persönlich sehr passend finde. Aber das erklärt ja nicht unbedingt, wer der Mann war, der Sara abgeholt hat und was ihr letztendlich angetan wurde. Und was haltet ihr von dem wiederkehrenden Schwan? Für mich repräsentiert er Miranda und ich glaube, dass Miranda und Sara irgendein gemeinsames Ziel haben oder mehr über Hanging Rock wussten, als deutlich wird. Es ist ja schon sehr auffällig, dass ausgerechnet Sara, die sich ja so gut mit Miranda versteht, als einzige zurückbleibt und Miranda die erste ist, die verschwindet, also einfach losläuft.
Es ist auch sehr interessant, das Buch in Hinblick auf Intertextualität zu untersuchen, z.B. durch das Gedicht von Longfellow, was am Anfang erwähnt wurde, bei dessen Ende nur ein Mädchen lebend zurückbleibt ganz wie auch am Hanging Rock. Und was denkt ihr über Ms McCraw?
Ich bin schon sehr gespannt darauf, was ihr so für Theorien habt oder zu meinen Interpretationen sagt.


message 11: by rina.reads (last edited Sep 28, 2025 06:44AM) (new) - rated it 4 stars

rina.reads | 53 comments @Semjon: Ja, daran musste ich tatsächlich auch denken. Dass Mrs Appleyard diejenige welche ist, würde ja auch erklären, weshalb unbedingt sie die Tür für Saras Vormund öffnen wollte und warum sie ihr später auf Hanging Rock erscheint (?), nämlich um sich an ihr zu rächen.

@Marie: Das mit Albert und seiner Schwester fand ich auch wirklich sehr tragisch... so herzzereißend... und ich mochte Albert als Charakter auch wirklich gerne, Mike ebenfalls.


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