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Es sind wirkmächtige Geschichten, die den Kitt bilden, der uns zusammenhält, die uns antreiben, in Phantasmen verstricken und die Vergeblichkeit vergessen machen; Religionen, Nationen, rassistische, humanistische, marxistische, technische oder wie auch immer geartete Eschatologien oder aber die Fiktion schlechthin: das Geld - sie sind der symbolische Kleister, der das menschliche Projekt zusammenhält.

Einmal war ich bei einem Therapeuten. Du wunderst dich? Man hat mich dort hin gepeitscht. Was sonst? Es hat niemandem genützt. (Der Therapeut verfiel in Depressionen. Ich blieb dieselbe Närrin.) [...] Der sagte mir doch tatsächlich diesen Satz. Ich solle, sagte er, nicht so viel nachdenken! Ei der Daus! [...] Ich antwortete ihm, ich würde darüber nachdenken. Meine Güte, er hat nicht einmal darüber gelacht.

Fukushima. Reinigungsarbeiten. Subfirma einer Subfirma.
»Erstens: Keine Fragen stellen, Zweitens: Das piepsende Gerät abschalten. Je weniger es anzeigt, desto länger kann man spielen. Es ist ohnehin manipuliert. Drittens: Hat man die Höchstdosis erreicht, ist man ausgeschieden. Man sitzt wieder auf der Straße. Viertens: Ist man ausgeschieden, muss man zurück an den Start. Unter anderem Namen wiederkommen ...«

Zwei Studien belegen, dass Empathiefähigkeit mit steigennder Macht abnimmt, bzw. dass die Erfahrung von Macht und Reichtum in ihrem biologischen Bild einem geschädigten Orbitofrontalcortex entspricht, dem Hirnareal, das für Empathie und angemessenes Sozialverhalten entscheidend ist. (Ob dieser Zusammenhang ursächlich ist oder nur korrelativ ist noch unbekannt)

»Legendäre Darstellungen der Geschichte haben unter anderem immer den Dienst geleistet, an Tatsachen und Ereignissen nachträglich Korrekturen vorzunehmen, welche die Geschehenskette, in deren Verantwortlichkeit der Mensch unabhängig von bewußter Tat oder voraussehbarer Konsequenz eingespannt ist, menschlich erträglicher machten.«

"Ist es der weit verbreitete Irrtum unserer Zeit zu glauben, daß man mit Propaganda jederzeit jedes erreichen, allen alles einreden kann, wenn man es nur geschickt genug macht und laut genug schreit, so war es der Irrtum jener Zeit zu glauben, daß die Stimme des Mob des Volkes Stimme und somit Gottes Stimme sei und daß es – wie Clemenceau höhnte – die Aufgabe der Führer sei, schafsmäßig hinter ihm herzulaufen."

Sehr bemerkenswert das Kapitel über Benjamin Disraeli, getaufter Jude und 1874 - 1880 Premierminister Englands: einer der Ersten, der den Rassenwahn pflegte und glaubte, dass die Juden als überlegene Rasse in Geheimgesellschaften die Geschicke der Welt (mit dem unerschöpflichen Reichtum Rothschilds) steuern. Er nahm damit als Jude die Verschwörungstheorien der späteren Antisemiten vorweg.

In Österreich-Ungarn war der Antisemitismus mit Georg Schönerer und seiner rassischen Ausprägung schon viel weiter. Die Verbindung von Staat und Rothschild (Credit Anstalt) war hier besonders deutlich, als die Regierung mit allen Mitteln die auslaufende Eisenbahn-Lizenz an Rothschild erneuern wollte, obwohl das für Staat u Öffentlichkeit ganz offensichtlich von Nachteil war.

Ziel der ersten antisemitischen Parteien (~1880) ist es, den Nationalstaat durch eine völkisch supranationale Organisation zu ersetzen. Eine geheime übernationale Weltregierung der Juden stünde dem natürlich im Weg. Mit völkischer Terminologie schürt und vergiftet die Propaganda der Antisemiten zugleich das Nationalempfinden, weil sie gleichberechtigte Nationen durch eine völkische Hierarchie der Nationen ersetzt.

1.Kapitel - Antisemitismus - 1.Teil:
Arendt widerspricht der, auch heute weit verbreiteten Ansicht, der politische Antisemitismus seit dem 19.Jh. sei die logische Fortsetzung des ewigen Judenhasses. Ziel des Ersten ist die totale Vernichtung der Juden, während zweiter historisch von Juden selbst durch die Zuschreibung "ewig" geradezu als Garant ewigen Überlebens betrachtet wurde.

»Ein Hund ging im Park mit seinem Besitzer spazieren.«

Die Abweichungen zwischen Schrift und Aussprache haben etwa George Bernard Shaw zu der Feststellung inspiriert, man könne das englische Wort fish auch »ghoti« schreiben: Der Laut f kann wie in enough auch als gh geschrieben werden, der Laut i als o wie in women, und der Laut sh als ti wie in notion!

S.159: «So inhaltslos erschienen mir diese Gedanken, so pompös und ausgewalzt ihre Darlegung, dass ich sie unmittelbar mit Literatur in Zusammenhang brachte.»

MacFarlanes Expedition in Norwegen ist entweder unglaubwürdig oder dumm, das nehm ich ihm nicht ab.

MacFarlanes Expedition in Norwegen ist entweder unglaubwürdig oder dumm, das nehm ich ihm nicht ab.

Wenn ich bedenke, wie die österreichischen Lehrerinnen und Nonnen ihren Stifter auf dem katholischen Nachtkästchen liegen haben als Kunstikone neben ihrem Kamm und neben ihrer Zehenschere, und wenn ich bedenke, wie die Staatsoberhäupter beim Anhören einer Brucknersymphonie in Tränen ausbrechen, wird mir übel, sagte er.