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"Sollte jemand verwegen genug sein, gegen den gediegenen Wert des außerordentlichen Buches einige Zweifel erheben zu wollen, so mag er bedenken, daß er es mit einem Kater zu tun hat, der Geist, Verstand besitzt, und scharfe Krallen.
Murr
(Homme de lettres très renommé)"

Dass ich auf Seite 1 wäre, ist eine glatte Lüge, ich bin immer noch auf Seite 0. Heute startet unsere Leserunde in der "Mitlesezentrale" anlässlich Hoffmanns Todestag. Wer Lust hat, mitzulesen, ist willkommen.
Und jetzt mache ich goodreads zu und starte mit Seite 1.

Ich habe das Buch als Hörbuch und kann Kapitel/Seiten nur schätzen. Ähnlich wie Florian Ilies in 1913 oder Liebe in Zeiten des Hasses (aber ohne die spöttischen Untertöne) reiht Wittstock schlaglichtartig Szenen und Tage im ersten Monat nach Hitlers Ernennung zum Reichkanzler aneinander. Ich hatte eher ein Sachbuch erwartet als eine Kollage und muss mich auf den Schreibstil noch einlassen.

Ich habe zwar überhaupt keine Reichweite hier, aber sieht es ja jemandden es interessiert. Das ebook ist momentan ais gg Anlass für 2 Wochen für 99c zu haben.

Ich bin gleichzeitig ein bisschen überrascht und sehr erfreut, dass es das Buch auf die Shortlist des dt. Buchpreises geschafft hat!

Diesen Roman vor dem Hintergrund einer eben zu diesem Thema laufenden Debatte in den Feuilletons zu lesen, ist auch nochmal etwas besonderes.

Eine Professorin und PoC wirft alle Studierenden aus ihrem Seminar, die selbst nicht PoC sind. Während die Mehrheit einpackt und den Raum verlässt, fragt eine Studentin, wo denn die Grenze sei, hinter der man nicht mehr als Person of Colour gelte und woran genau man das festmachen könne. Die Professorin hält das für eine hervorragende Frage. Leider gehen die anderen trotzdem. War das gewollt?

An den federleichten Erzählton eines emotional aufgeladenen Themas musste ich mich erst gewöhnen. Ein Spiel mit Identitätskonzepten folgt auf das nächste, es wird konstruiert und dekonstruiert, dass es eine wahre Freude ist. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Ich habe diesen Roman als Hörbuch. Ich war neugierig, seit ich das erste Mal von ihm gehört habe, fand die Autorin in Interviews schlau und sympathisch und bin jetzt doch enttäuscht, wie seicht der Roman dahinplätschert. Das große Thema Identität wird an- , aber bisher nicht wirklich ausgeführt.
Das ist hoffentlich nur der erste Eindruck. Ich will dieses Buch mögen und gebe so schnell nicht auf!

"Die Vernichtung wird nur noch eine historische Gegebenheit sein, faktisch erwiesen, aber entfremdet in der objektiven Kälte der Wissenschaft, außerhalb d Bewußten."
Jorge Semprun, Vorwort (S. 6)

"Wenn die Zeugen verschwunden sind, wenn das persönliche Gedächtnis versiegt ist, wird die Vernichtung kein Erlebnis mehr sein, dessen existentieller Inhalt und subjektive Eigenheit bisher durch schriftliche oder mündliche Zeugnisse übermittelt worden sind. ..

1945 kehrt die Holocaustüberlebende Klara zu ihrer Familie nach Frankreich zurück. Ihre Schwägerin und Freundin hält diese Rückkehr, Gespräche, Beobachtungen in einem Tagebuch fest.
Der Roman der 1949 geborenen Historikerin gilt als einer der ersten (gelungenen) Versuche, sich schriftstellerisch dem Thema Holocaust zu nähern, ohne selbst Opfer oder Angehörige eines Opfers zu sein. Ich bin gespannt...

"Und Sie waren nicht in einem Konzentrationslager? Kornitzer sagte, er habe ein Visum für Kuba kurz vor Kriegsbeginn ergattert und sich dort durchgeschlagen. Die Antwort zählte nicht für die um den Tisch Versammelten, also kein Krieg, also keine Kellerexistenz, keine pfeifenden Granaten. Dann sind Sie ein glücklicher Mensch. (Und ein solcher wäre er wirklich gerne gewesen, wenn der Jammer nicht so groß gewesen wäre)