Es sollte grau sein hier. Und verhangen und regennass. Das Essen ganz ungenießbar. Aber es ist nicht wahr: Berlin kann einpacken dagegen. Gelbe Bäume mit schwarzen Stämmen. Rote Bäume mit braunen Stämmen. Asphaltdurchbrochenes Grün. Der Himmel blau-weiß gestreift, nachts sternenklar. Gesichter in allen Schattierungen. Die Sprachen sind fern und nah und zahlreich. Und durchzogen von Sirenenjammer. Auch vom Schnattern der Wildgänse, dem Schweigen der Reiher, Kurren der Teichrallen aus dem Röhricht im Park und entlang der Kanäle. Fremde spricht man mit Darling an oder Love, zeigt ihnen den Weg und legt ihnen das Wechselgeld sortiert auf den Tresen, dass sie es in Ruhe zählen können. Das geschmähte Essen: köstlich und aus aller Herren Länder. Verdammter Kolonialismus!, natürlich. Aber grau ist hier nichts. Ich lese >Virginia und >Gautam Malkani.
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Zuerst erschienen im
>poet nr. 14
Published on March 25, 2013 09:20