Status Updates From Alone: Reflections on Solit...

„Zwischen all den Geschichten, die wir uns erzählen, um zu leben, und zwischen all den Versuchen, diese Geschichten abzulegen, wenn wir merken, dass sie […] zu selbstgebauten Gefängnissen werden, gibt es Momente der Stille. […]
Momente der Verwirrung, der Enttäuschung und der Zuversicht, des Nichtwissens und des Nichtwissen-Müssens. […] Es sind genau diese Momente, in denen sich das Leben neu schreibt.“

„Wie kann man Verluste betrauern, die nicht eindeutig sind? Wie kann man von dem Abschied nehmen, was man selbst nur schwer zu benennen weiß? Wir wollen, dass Trauer endlich ist, dass sie irgendwann einmal aufhört, doch in Wahrheit trauern wir, führen unser Leben fort, trauern wieder, trauern neu, trauern weiter, und manchmal können Verluste so unklar sein, dass es gar keinen Endpunkt der Trauer geben kann."“

„Die pandemische Unterbrechung des gesellschaftlichen Lebens, jene liminale Zeit, ging für mich so spürbar damit einher, dass ich den Halt verlor. […] Wie der Soziologe Janosch Schobin darlegt, sorgen erst die Ordnung und die wiederkehrenden Rhythmen des Alltags für die Fiktion, dass es immer so weitergehe wie bisher, für die »Unendlichkeitsfiktion« einer sicheren Zukunft.“

„Doch häufig verbirgt sich hinter dem Reden über die »Einsamkeitsepidemie« nichts weiter als die wehmütige Sehnsucht […] nach traditionellen sozialen Modellen von Ehe und Familie, die sich überlebt haben. Oft steht hinter diesen Diskussionen eine politische Agenda, die unsere gesellschaftlichen Realitäten verkennt. Die Antwort […] liegt fast immer in der Beschwörung der Magie der Kernfamilie.“