Kalkwiese’s Reviews > Die Geschichte vom Prinzen Genji > Status Update

Das Buch ist mir lästig, aber ich will es auch nicht unbeendet lassen. Vielleicht hat die Bib noch die andere Übersetzung oder eine englische Version, wäre vielleicht interessant

Ich bin das Buch mittlerweile müde. Während der letzten Pause habe ich es nicht vermisst und die Aussicht auf weitere 800 Seiten macht mir nur wenig Lust aufs Lesen.
Vielleicht braucht es nochmal eine Pause?

Das längste Kapitel bisher (180 Seiten). Genji wird 40 Jahre alt, heiratet auf Wunsch des abdankenden Kaisers widerwillig eine junge Frau und es gibt viele Herzenswirren zwischen ihm, Murasaki und dem Rest des Harems. Außerdem wird getuschelt. Die Soap geht weiter, aber Genjis fortgeschrittenenes Alter vermittelt auch einen Sinn dafür, dass wir uns dem Ende langsam nähern. (Die letzten 500 Seiten handeln vom Enkel.)

Ende Band 1/Teil 3. Es ist eine merkwürdige Lektüre. Ereignisarm, viel Kleidung, Musik, Gedichte. Einerseits mag ich die fremde, vergangene Welt. Aber bei jeder Unterbrechung bin ich auch etwas froh. Eigentlich eine zu gemischte Leseerfahrung für diese Länge. Vielleicht hat das Buch mich aber auch im Stockholm-Syndrom gefangen

"[...] und die Art, wie Genji an der Schwelle zum Außenraum bequem dasaß, das hintere Ende des Pinsels in den Mund gesteckt und dabei überlegend, wie er wohl schreiben wollte, war so bezaubernd anzusehen, dass man nicht müde wurde, ihn zu betrachten."

Genji: Existiert.
Die Welt so: Schnappatmung.

"Es ist doch furchtbar! Die Frauen werden in dieser Welt geboren, um immer wieder auf die gleiche Weise, und ohne daß es sie bekümmerte, getäuscht zu werden. Obgleich sie wissen, daß die Geschehnisse in den vielen bebilderten Erzählungen nur zum geringsten Teile wahr sind, lassen sie sich doch ebenso wie Ihr von diesem Unsinn bezaubern und betrügen [...]"
Es ist immer das Gleiche, überall, jederzeit 😅

Teil 2 von 6 abgeschlossen. Ich habe mich wieder ein bisschen in diese Welt zwischen zwei Buchdeckeln verliebt und meine Zeit mit dem Buch genossen. Man muss bereit sein, sich entschleunigen zu lassen.
Genji regiert für den jungen Herrscher und übernimmt Verantwortung. Alles scheint gut, doch nun stirbt seine Jugendliebe und der alte Minister. Im Kummer kommt die Sehnsucht nach einem Einsiedlerleben.

Kaum schenke ich ihm ein bisschen mehr Zeit, mag ich das Buch wieder. Es ist eine sanfte Leseerfahrung - wenn man mal von dem absieht, was wir heute als Missbrauch bewerten würden. Es ist das Äquivalent eines Slice-of-Life-Harem-Anime, nur eben für das 11. Jhd und mit dem Adel als Publikum und Gegenstand. Irgendwie passend für den Frühling.

Manchmal ist es eine zähe Angelegenheit und ich würde lieber etwas anderes lesen. Ärmel werden nass vor Tränen, weil Genji so schön ist, weil er sich wieder verliebt hat, was ihm in ein paar Tagen bald wieder egal ist, manchmal auch weil wirklich jemand stirbt.
Dafür gab es magische Träume. Man darf eben keinen Thriller erwarten. Bisher als Leseerlebnis eher mittel. Ich schwanke in meiner Meinung stark.

Genjis Stern ist am sinken. Der alte Kaiser ist tot, dessen ehemalige Ehefrau grollt Genji. Und so zieht er nun ins Exil nach Suma. Es wurde viel getrauert, es wird viel geweint und tief empfunden. Genji, bei dem immer alle heulen müssen, so schön ist er, denkt mittlerweile darüber nach, sich dauerhaft von der Welt abzukehren, lässt es aus Rücksicht auf seine aber Lieben sein. Ich lese es immer noch erstaunlich gern