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Der Kollege erzählt jeden Tag von seinem realen Kind, von seinen kleinen Wundern. Er kehrt in eine Welt zurück, in der er wieder Sinn findet – eine Welt, die ihn am Leben hält.
Denn ohne Kinder, die uns das Gefühl geben, dass wir lieben können, dass wir eine zarte Seele beschützen und wachsen lassen dürfen, wird das Leben manchmal so leer, dass man ihm entfliehen oder es abbrechen möchte.

Meine Kinder leben dort, wo alles rein, schön und sicher ist. Sie sind meine Zuflucht, nach der ich mich sehne, wenn das Leben zu schwer wird.

In schwierigen Zeiten war ich von der Vorstellung besessen, eines meiner Kinder sei krank, und ich tat alles, um es zu trösten und zu heilen. Ich habe ihnen sogar Namen gegeben Kindern, die ich mir nur für mich behalten habe, tief in meinem Inneren.

Dann antwortete eine andere Stimme in mir: Ich habe doch Kinder gehabt – schon lange. Sie begleiteten mich auf ihren unsichtbaren Wegen. Manchmal habe ich sie versteckt, aber vergessen habe ich sie nie. In Momenten, in denen ich etwas Gutes tat, stellte ich mir vor, wie sie vor mir stehen – wie sie mich bewundernd, stolz oder leise lächelnd beobachten.

Ich höre ihm gern zu. Und manchmal versuche ich ihn zu überzeugen, dass es schön wäre, wenn sein Kind irgendwann Geschwister hätte. Denn allein durch das Leben zu gehen, kann später schwer werden.

Doch eines Tages sagte ich zu mir selbst: „Du hast doch gar keine Kinder. Wie kannst du es wagen, anderen darüber Ratschläge zu geben?“

Und trotzdem sagte er einmal: „Ich freue mich immer, wenn ich nach Hause gehe. Dort wartet mein Kind auf mich. Ich vermisse es sogar, und ich liebe es, ihm zuzusehen, es zu beruhigen, bis es einschläft. Wäre das Leben leichter, hätte ich mir gewünscht, jedes Jahr ein Kind zu bekommen. Aber das Leben ist hart – und manchmal reicht es schon, sich um ein einziges Kind zu kümmern.“

Ich kenne einen Kollegen, der vor einigen Monaten Vater geworden ist. Jeden Tag erzählt er von seinen neuen Erfahrungen – von all den Anstrengungen, die wir ja alle kennen: dass Kinder ständig krank werden, kaum schlafen, ständig gehalten werden wollen und die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern fordern.

Die größte Bereicherung meines Lebens waren für mich als Vater und Wissenschaftler die Kinder. Sie haben mich in meiner langjährigen klinischen und wissenschaftlichen Tätigkeit das Staunen über das menschliche Wesen und seine Welt gelehrt.