Saša Stanišić's Blog
November 1, 2025
Mein Unglück
Ich habe schon wieder gearbeitet.
Ergebnis: Best of meiner Reden.
Eitel, yes. Aber es war mir wichtig. Die meisten wurden nur ein Mal irgendwo gehalten vor ein paar hundert Menschen, sie - die Gedanken darin - sind mir aber wichtig, sodass ich sie auch einem "breiteren Publikum" zur Verfügung stellen wollte: "Mein Unglück beginnt damit, dass der Stromkreis als Rechteck abgebildet wird"
Die Premiere findet am 4.11., im Thalia Theater Hamburg statt.
Dramatis Personae!:
- Kule, der mir mein Fahrrad klaut, aber das ist okay, ich klau dann einfach das von seiner kleinen Schwester
- Eine Ringeltaube, die gegen das Fenster fliegt
- Onkel Stevo, der sechs Richtige im Lotto errät und direkt ertrinkt
- Eine Brache namens Sprachlosigkeit
- Genossin Rozalija Mimić, meine Mathelehrerin in Jugoslawien, die stets komplexe Broschen trug und im Unterricht an der Schläfe von der Kreide eine Spur
- Spuren, die wir in der Welt hinterlassen (sollten?)
- Teta Dikosava, die nie Fragen stellte, was ich großartig fand, weil Erwachsene Kindern eh nur blöde Fragen stellen oder solche, von denen sie die Antwort schon wissen
- Ingeborg Bachmann im Kimono
- Der utopische Antrieb: Die Reden verstehe ich *fast alle als Ermutigungen, etwas zu tun, sich zu engagieren
Grüße an alle, die mich kennen und mögen.
Saša
*fast, weil es gibt eine Rede mit und über Thomas Bernhard, die will gar nichts
Ergebnis: Best of meiner Reden.
Eitel, yes. Aber es war mir wichtig. Die meisten wurden nur ein Mal irgendwo gehalten vor ein paar hundert Menschen, sie - die Gedanken darin - sind mir aber wichtig, sodass ich sie auch einem "breiteren Publikum" zur Verfügung stellen wollte: "Mein Unglück beginnt damit, dass der Stromkreis als Rechteck abgebildet wird"
Die Premiere findet am 4.11., im Thalia Theater Hamburg statt.
Dramatis Personae!:
- Kule, der mir mein Fahrrad klaut, aber das ist okay, ich klau dann einfach das von seiner kleinen Schwester
- Eine Ringeltaube, die gegen das Fenster fliegt
- Onkel Stevo, der sechs Richtige im Lotto errät und direkt ertrinkt
- Eine Brache namens Sprachlosigkeit
- Genossin Rozalija Mimić, meine Mathelehrerin in Jugoslawien, die stets komplexe Broschen trug und im Unterricht an der Schläfe von der Kreide eine Spur
- Spuren, die wir in der Welt hinterlassen (sollten?)
- Teta Dikosava, die nie Fragen stellte, was ich großartig fand, weil Erwachsene Kindern eh nur blöde Fragen stellen oder solche, von denen sie die Antwort schon wissen
- Ingeborg Bachmann im Kimono
- Der utopische Antrieb: Die Reden verstehe ich *fast alle als Ermutigungen, etwas zu tun, sich zu engagieren
Grüße an alle, die mich kennen und mögen.
Saša
*fast, weil es gibt eine Rede mit und über Thomas Bernhard, die will gar nichts
Published on November 01, 2025 12:01
April 27, 2023
Wolf!
Heute erscheint "Wolf".
Eine lange Reise geht zu Ende und beginnt als viele Gespräche über das Thema neu. Jedes Mal besonders, dieser Tag, an dem die Figuren, diese zarten Papiermenschen, in die Welt ausziehen, ohne mich. Sie sind für immer jetzt so wie sie jetzt sind. Ich hoffe bald auch bei euch.
Wolf
Eine lange Reise geht zu Ende und beginnt als viele Gespräche über das Thema neu. Jedes Mal besonders, dieser Tag, an dem die Figuren, diese zarten Papiermenschen, in die Welt ausziehen, ohne mich. Sie sind für immer jetzt so wie sie jetzt sind. Ich hoffe bald auch bei euch.
Wolf
Published on April 27, 2023 03:18
April 4, 2023
Wolf
Wir tragen Fragen oft lange.
Ich trage oft lange die Frage: Wie erzähle ich das aber?
Einer meiner längsten Tragewege ist zu Ende.
Hier ist die Frage:
Wie erzähle ich aber Mobbing unter Jugendlichen?
Sodass es die Individualität von jedem Fall und jeder Person, ob Opfer, oder Täter, beachtet und betrachtet. Wie erzähle ich es, ohne der Anmaßung von der Behauptung, zu wissen, was genau in ihnen vorgeht, weder in dem, der angreift, noch in dem, der erträgt, und ohne die eine Lösung anzubieten.
Vor vielen Jahren habe ich zugeschaut, wie einem meiner Mitschüler das Leben zur Hölle gemacht wurde. Ich habe nichts dagegen getan, bin ihm nicht zur Hilfe gekommen und wähnte mich dabei den aktiven Tätern überlegen, weil ich ja "nicht mitmachte".
Damals wusste ich es noch nicht, hätte es aber wissen müssen (denn wir spüren das alle), dass man als Zeuge des Mobbings eine Verantwortung trägt für die Lösung der Schikane. Durch das Dulden und Schweigen ist man beteiligt. Eine Kultur des Hinschauens kann nur dann etabliert werden, wenn man nicht wegschaut.
Auch die Schule hätte damals mehr machen müssen; schulisches Mobbing ist ein Problem, dass nur dort vollständig gelöst werden kann. Ein langer Prozess, der von Opferschutz beharrlich bis zur Nachsorge dauert und anstrengend ist und unbedingt die im Grunde größte Verantwortung einer Bildungseinrichtung bildet: ein schützender Ort zu sein für alle.
Ich habe im Laufe der Jahre immer wieder kleinere Versuche unternommen die Frage in einer Geschichte zu beantworten, nie zu meiner vollen Zufriedenheit.
Jetzt ist "Wolf" da. Bei mir seit dem Sommer, bei euch ab dem 27. April. Ein Roman ist es geworden, die Antwort auf die Frage, eine mögliche Version davon, und auch hoffentlich eine, die sich nun sowohl Kinder und Jugendliche stellen werden, als auch Erwachsene. Mit einem Außenseiter-Erzähler, mit (hoffentlich) auch etwas Humor, mit einem Ferienlager, mit Folienkartoffeln im Feuer, mit Wandertagen und vielen Dingen, die wir machen müssen, obwohl wir sie nicht machen wollen, mit einer Schaukel hoch oben in einer Baumkrone.
Die wunderbare Regina Kehn hat der Wolf-Welt ihre goldene Tiefe und dunkle Kraft gegeben.
Der Roman ist vorbestellbar, zum Beispiel hier.
Ein paar weitere Infos finden sich bei Carlsen.
Und die goodreads-Seite kommt mit einer kleinen Leseprobe:Wolf
Das empfohlene Lesealter wird momentan unterschiedlich angegeben. Bei meinen Testlesern und -leserinnen ging es ab 12 sehr gut, Tränen gab es bei einer 65jährigen.
Bei Wunsch machen wir hier nach Erscheinung eine Gesprächsrunde.
Ich trage oft lange die Frage: Wie erzähle ich das aber?
Einer meiner längsten Tragewege ist zu Ende.
Hier ist die Frage:
Wie erzähle ich aber Mobbing unter Jugendlichen?
Sodass es die Individualität von jedem Fall und jeder Person, ob Opfer, oder Täter, beachtet und betrachtet. Wie erzähle ich es, ohne der Anmaßung von der Behauptung, zu wissen, was genau in ihnen vorgeht, weder in dem, der angreift, noch in dem, der erträgt, und ohne die eine Lösung anzubieten.
Vor vielen Jahren habe ich zugeschaut, wie einem meiner Mitschüler das Leben zur Hölle gemacht wurde. Ich habe nichts dagegen getan, bin ihm nicht zur Hilfe gekommen und wähnte mich dabei den aktiven Tätern überlegen, weil ich ja "nicht mitmachte".
Damals wusste ich es noch nicht, hätte es aber wissen müssen (denn wir spüren das alle), dass man als Zeuge des Mobbings eine Verantwortung trägt für die Lösung der Schikane. Durch das Dulden und Schweigen ist man beteiligt. Eine Kultur des Hinschauens kann nur dann etabliert werden, wenn man nicht wegschaut.
Auch die Schule hätte damals mehr machen müssen; schulisches Mobbing ist ein Problem, dass nur dort vollständig gelöst werden kann. Ein langer Prozess, der von Opferschutz beharrlich bis zur Nachsorge dauert und anstrengend ist und unbedingt die im Grunde größte Verantwortung einer Bildungseinrichtung bildet: ein schützender Ort zu sein für alle.
Ich habe im Laufe der Jahre immer wieder kleinere Versuche unternommen die Frage in einer Geschichte zu beantworten, nie zu meiner vollen Zufriedenheit.
Jetzt ist "Wolf" da. Bei mir seit dem Sommer, bei euch ab dem 27. April. Ein Roman ist es geworden, die Antwort auf die Frage, eine mögliche Version davon, und auch hoffentlich eine, die sich nun sowohl Kinder und Jugendliche stellen werden, als auch Erwachsene. Mit einem Außenseiter-Erzähler, mit (hoffentlich) auch etwas Humor, mit einem Ferienlager, mit Folienkartoffeln im Feuer, mit Wandertagen und vielen Dingen, die wir machen müssen, obwohl wir sie nicht machen wollen, mit einer Schaukel hoch oben in einer Baumkrone.
Die wunderbare Regina Kehn hat der Wolf-Welt ihre goldene Tiefe und dunkle Kraft gegeben.
Der Roman ist vorbestellbar, zum Beispiel hier.
Ein paar weitere Infos finden sich bei Carlsen.
Und die goodreads-Seite kommt mit einer kleinen Leseprobe:Wolf
Das empfohlene Lesealter wird momentan unterschiedlich angegeben. Bei meinen Testlesern und -leserinnen ging es ab 12 sehr gut, Tränen gab es bei einer 65jährigen.
Bei Wunsch machen wir hier nach Erscheinung eine Gesprächsrunde.
Published on April 04, 2023 01:33
•
Tags:
wolf
February 1, 2021
Vogel des Jahres
Published on February 01, 2021 10:03
August 27, 2020
2. Blogeintrag
Weil der erste irgendwie nervt und nicht zu löschen ist.
Published on August 27, 2020 01:31


