Wolf

Wir tragen Fragen oft lange.

Ich trage oft lange die Frage: Wie erzähle ich das aber?

Einer meiner längsten Tragewege ist zu Ende.

Hier ist die Frage:

Wie erzähle ich aber Mobbing unter Jugendlichen?
Sodass es die Individualität von jedem Fall und jeder Person, ob Opfer, oder Täter, beachtet und betrachtet. Wie erzähle ich es, ohne der Anmaßung von der Behauptung, zu wissen, was genau in ihnen vorgeht, weder in dem, der angreift, noch in dem, der erträgt, und ohne die eine Lösung anzubieten.

Vor vielen Jahren habe ich zugeschaut, wie einem meiner Mitschüler das Leben zur Hölle gemacht wurde. Ich habe nichts dagegen getan, bin ihm nicht zur Hilfe gekommen und wähnte mich dabei den aktiven Tätern überlegen, weil ich ja "nicht mitmachte".

Damals wusste ich es noch nicht, hätte es aber wissen müssen (denn wir spüren das alle), dass man als Zeuge des Mobbings eine Verantwortung trägt für die Lösung der Schikane. Durch das Dulden und Schweigen ist man beteiligt. Eine Kultur des Hinschauens kann nur dann etabliert werden, wenn man nicht wegschaut.

Auch die Schule hätte damals mehr machen müssen; schulisches Mobbing ist ein Problem, dass nur dort vollständig gelöst werden kann. Ein langer Prozess, der von Opferschutz beharrlich bis zur Nachsorge dauert und anstrengend ist und unbedingt die im Grunde größte Verantwortung einer Bildungseinrichtung bildet: ein schützender Ort zu sein für alle.

Ich habe im Laufe der Jahre immer wieder kleinere Versuche unternommen die Frage in einer Geschichte zu beantworten, nie zu meiner vollen Zufriedenheit.

Jetzt ist "Wolf" da. Bei mir seit dem Sommer, bei euch ab dem 27. April. Ein Roman ist es geworden, die Antwort auf die Frage, eine mögliche Version davon, und auch hoffentlich eine, die sich nun sowohl Kinder und Jugendliche stellen werden, als auch Erwachsene. Mit einem Außenseiter-Erzähler, mit (hoffentlich) auch etwas Humor, mit einem Ferienlager, mit Folienkartoffeln im Feuer, mit Wandertagen und vielen Dingen, die wir machen müssen, obwohl wir sie nicht machen wollen, mit einer Schaukel hoch oben in einer Baumkrone.

Die wunderbare Regina Kehn hat der Wolf-Welt ihre goldene Tiefe und dunkle Kraft gegeben.

Der Roman ist vorbestellbar, zum Beispiel hier.

Ein paar weitere Infos finden sich bei Carlsen.

Und die goodreads-Seite kommt mit einer kleinen Leseprobe:Wolf

Das empfohlene Lesealter wird momentan unterschiedlich angegeben. Bei meinen Testlesern und -leserinnen ging es ab 12 sehr gut, Tränen gab es bei einer 65jährigen.

Bei Wunsch machen wir hier nach Erscheinung eine Gesprächsrunde.
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Published on April 04, 2023 01:33 Tags: wolf
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message 1: by Peter (last edited Apr 08, 2023 04:34AM) (new)

Peter Ich bin gespannt auf das Buch. Das Thema ist sehr relevant, nicht nur für Pädagogen. Ich wünschte mir aber, dass es nicht nur aus als Kinderbuch oder im Young Adult Stil literarisch aufgenommen wird. Eine Gesprächsrunde mit dem Autor wäre das Größte.


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