Die Unvollendete - Ein Social Media Experiment

Ja, die Unvollendete. Vielen von Euch schlauen Lesern dürfte der Begriff etwas sagen. Und persönlich - auch wenn viele Leser das vielleicht anders sehen - finde ja, jeder Künstler sollte so etwas haben. Ein Meisterwerk, oder doch zumindest eines, das schon so sehr schön ist, und noch viel schöner wäre, wenn er es fertiggestellt hätte. Wie Caspar David Friedrichs Landschaft mit dem Rosenberg, oder G.R.R. Martins Lied von Eis und Feuer, oder ... eben, Schuberts Sinfonie, die Unvollendete. Weil gerade die unvollendeten Werke am meisten zum Nachdenken anregen, die meisten Emotionen auslösen. Wie hätte der Künstler das alles zu einem Ende gebracht? Wie hätte es ausgesehen oder geklungen? Hätte es mir gefallen? Denn gerade für das Ende einer Geschichte bekommt man doch jedes Mal das größte Lob und die schärfste Kritik, so zumindest meine Erfahrung. Und tatsächlich kenne ich einen Menschen, der niemals auch nur ein Buch ausliest, weil er Angst hat, das Ende könnte ihm nicht gefallen ...



Was mich betrifft, so habe ich tatsächlich etliche Manuskripte in der Schublade, die eindeutig unvollendet sind. Dass ich die Fertigstellung aufgegeben habe, hat viele verschiedene Gründe. Der häufigste ist, dass ich noch während des Schreibens aus der Geschichte "herausgewachsen" bin, also dass ich und meine Erzählart sich schneller entwickelt haben als ich das Buch schreiben konnte. Manchmal gefiel mir die Geschichte auch einfach nicht mehr, selbst nach dem dritten, vierten, zehnten Mal umschreiben nicht. Oder aber ich stellte nach einer kurzen Strecke fest, dass ich einfach noch nicht gut genug war, um die Idee richtig erzählen zu können.

Die meisten meiner gefallenen Geschichten habe ich inzwischen geschlachtet, ausgeweidet und die guten Stücke an andere Bücher verfüttert, wo sie sich sehr gut machen. Ich bin da skrupellos.



Allerdings gibt es ein einziges, unantastbares und wirklich auf dramatische Weise unvollendetes Projekt, bei dem ich niemals wagen würde, es zum Wohl anderer Geschichten zu zerfleddern. Die Rede ist vom dritten Teil meiner Vampir-Trilogie "Die Blutgabe"-"Unberührbar"-"Sterblich". Mein Verlag entschied sich im vergangenen Jahr, den finalen Band nicht zu machen - und seither trage ich diesen Riesenhaufen Ideen mit mir herum, der sich niemals ganz in den Hintergrund schieben lässt. Ich möchte dieses Buch unbedingt schreiben. Aber will es auch jemand lesen? Natürlich, ich könnte spontan etwa 20-30 Leute nennen, die in Jubel ausbrechen würden. Aber was ist mit dem Rest der Welt? Wird diese Geschichte wirklich so sehr gebraucht, dass sich all die Zeit, all das Jammern und Fluchen, das mir bevorstünde, lohnen würde? Wird sie den Lesern als abgeschlossenes Werk wirklich besser gefallen, als jetzt, wo sie meine perfekte Unvollendete ist?



Nach langem, sehr langem Grübeln habe ich mich entschlossen, auf genau diese Fragen eine Antwort zu finden. Über diese Homepage und meine Facebook-Autorenseite möchte ich eine kleine Kampagne starten, die mehr Leser auf mein Dilemma aufmerksam machen soll, damit die mich dann vielleicht tatsächlich überreden, den dritten Band zu schreiben - oder eben auch nicht. Ich habe mir genaue Bedingungen überlegt, die erfüllt sein müssen, ehe ich mit dem Schreiben beginne. Ich will darüber nicht zu viel verraten, aber eine von ihnen ist das Erreichen von mindestens 2.000 Fans über meine Facebook-Autorenseite und eine angemessen hohe tägliche Besucherzahl auf dieser Homepage. Ein hochgegriffenes Ziel? Ja. Aber nicht unerreichbar. Und ich kann versichern, es lohnt sich. Denn ich habe das Spielzeug "Internet-Leseraktionen" gerade erst richtig für mich entdeckt. Freut Euch auf Sneak-Peaks, Umfragen, Gewinnspiele, Autorenweisheiten und Postkarten aus der Autorenwelt. Und vielleicht, ganz vielleicht, wird ja auch der eine oder andere Vampir zu sehen sein. ;-) Denn selbst wenn meine Vampir-Trilogie für immer meine Unvollendete bleiben sollte, haben wir so zumindest eine Menge Spaß miteinander gehabt.



Also, drückt das Knöpfchen und besucht mich. Oder kommt einfach bald wieder hierher. Ich freue mich auf Euch!



Liebe Grüße,

Anika
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Published on July 19, 2013 03:42
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Anika Beer
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