der text ist Tatsache 14 Jahre alt
Frau Berg erklärt die Welt. Heute: Der Stöpselhund.
Wo bist du am Sonntag, wenn die Welt um dich mit sich beschäftigt, die Geräte schlafen , keiner dich treibt , dich braucht und du allein bist , mit dir, etwas unbekanntem. So läufst du herum, sprichst mit dem Gestühl, mit dem Stuhl, alle schweigen keiner mag dich und denkst an damals, als du zum ersten mal erkanntest, das du keine Seele hast. Irgendwo ,da Palmen wachsen saßt du alleine mit einem gebratenen Huhn und um dich fremde Stimmen , keiner schaute zu dir , und du wusstest plötzlich das du nur existierst, wenn andere zu dir reden. Du merktest, das du mit dir alleine nicht vorhanden bist. Du fragtest dich, ob du vielleicht tot seist, oder nie geworden. Und auf einmal kam die Angst, du könntest immer da sitzen bleiben, in der Fremde mit dem Huhn, das auch nichts sagt, dir Abhanden gekommen und nicht einmal dir selbst wäre es aufgefallen. Hast die Einsicht wieder vergessen zu Hause, denn unter der Woche musst du dich nichts fragen. Menschen reden mit dir, also wird es dich geben. Dein Leben besteht aus Gewohnheiten, und die könnten ohne dich nicht existieren. Die immer gleiche Tram, der Weg ins Büro , der Lunch im immer selben Restaurant. Und abends in die Wanne , die Kneipe, die Frauen. Du bist es, der die Gewohnheit am Leben hält, also lebst du. Hast du geglaubt. Doch am Sonntag, ist es wieder da. Bist du wieder weg. Tigerst hin und her und kein Gedanke mag kommen. Dann kommt ein Impuls. Du folgst ihm in den Zoo. Dort warst du als Kind, da hattest du Eltern. Ein zwingendes Indiz deiner Existenz. Aus Eltern kommt leben raus.
Im Zoo bewegst du dich wie ein hüpfender leerer Sack. Kein Gefühl kommt raus, kein Laut, aus dem Sack, der du bist, gewoben aus Einsamkeit. Zwischen Paaren mit Kindern mit der Funktion das wachsen zu lassen , hüpfst du ohne Sinn, die Menschen sehen durch dich . Ein paar Kinderwagen fahren über deine Füße. Na und. Es sind die Füße eines leeren Sackes. Du schaust die Bären an , sie wenden sich ab um Strip Poker zu spielen. Der Elefant schlägt dir seine Tatze ins Gesicht ,der Löwe gähnt müde. Kein Tier möchte mit dir reden , geschweige denn Ballspielen . Keines . Das ist Einsamkeit und dein Mitleid mit dir wäre groß, wenn es dich gäbe. In einer dunklen Halle die nach Mensch riecht siehst du ihn. Er hat eine lange Nase, wie ein großer Penis hängt sie ihm im Gesicht ,hat ein langes Fell und seine Augen treffen deine-. Du erschauerst–Es ist ein Stöpselhund. Vielleicht heißt das Tier auch anders , doch ehe du überlegen kannst, sagt es: nee, ist schon Ok, nenn mich ruhig Stöpselhund. Du schaust das Tier an , und es schämt sich , weil es so albern aussieht. Bist du einsam , fragst du . Der Stöpselhund denkt lange nach. Dann sagt er : Ich weiß doch , das es ein paar Millionen Stöpselhunde gibt auf der Welt , die alle so doof aussehen wie ich . Wie kann ich dann einsam sein. Du verabschiedest dich von dem Tier, es reicht dir verlegen lächelnd die Tatze. Und du gehst weg von ihm und du siehst die trüben Fenster in den trüben Häusern deiner Straße und auf einmal weißt du , das hinter jedem einer sitzt, wie du. Das sie sitzen , auf der ganzen Welt , 60 Milliarden , und von der Liebe träumen , von etwas großem in einem kleinen Leben . Und du merkst , das egal ist ,ob es dich gibt oder nicht , weil alle sind wie du und so beginnst du ein kleines Lied zu singen, gehst nach Hause , in dein Bett und als der Schlaf kommt glaubst du zu spüren, wie die alberne Nase des Stöpselhunden dich streichelt, du lächelst und das tun nur Menschen , die es gibt, glaube mir.


