Status Updates From Das Foto schaute mich an
Das Foto schaute mich an by
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All My Friends Are Fictional
is on page 248 of 256
“In diesen Wochen führt Russland einen brutalen Krieg gegen die Ukraine. Es ist ein Angriff auf alles, was wir sinnvoll finden. Er erscheint uns absurd und unbegreiflich und zugleich hat er eine fatale Logik, denn es gab die russischen Verbrechen in Tschetschenien, den Krieg in Georgien, den Krieg in Syrien. Krieg tötet, negiert Sinn, Normalität und Vielfalt […]. Krieg möchte unsere leisen Worte löschen.”
— Dec 06, 2025 01:58AM
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All My Friends Are Fictional
is on page 247 of 256
“Der erste Text entstand, als der Osten der Ukraine von Russland angegriffen wurde. Er handelt vom Entsetzen des Krieges, aber auch von seiner Normalisierung — von einem Krieg, der mit der Zeit an den Rand der alltäglichen Aufmerksamkeit gerutscht ist. Damals habe ich angefangen, über Fotos zu schreiben aus Ohnmacht vor der Gewalt. Heute macht Russland ukrainische Orte dem Erdboden gleich.”
— Dec 06, 2025 01:55AM
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is on page 244 of 256
“Dabei wurde das Foto von mir gemacht - vor nicht einmal zwei Wochen, doch es scheint mir fremd, als wäre es aus anderen Zeiten aufgetaucht, und als versuchte es etwas Erträumtes festzuhalten. Es gibt Fotos, die aus der Landschaft und den Erlebnissen herausgerissen sind; obwohl man sich daran erinnert, wie sie entstanden sind, kann man kaum an ihre Verortung glauben.”
— Dec 06, 2025 01:51AM
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All My Friends Are Fictional
is on page 236 of 256
“Das Wort »verrückt« beschreibt im Deutschen eine Person, bei der etwas schief liegt, nicht in Ordnung, verschoben und versetzt. […] Das ukrainische Wort »Boschewilnyj« hingegen trägt noch die frühchristliche Pietät gegenüber diesen Menschen in sich und bedeutet »der frei in Gott ist« oder sogar »der frei vor Gott steht«. Hier haben wir das Foto zum Wort.”
— Dec 06, 2025 01:43AM
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All My Friends Are Fictional
is on page 233 of 256
“Verschwinden manifestiert sich in Licht. Und dieses Licht verwandelt sich, erzeugt Freude, als würde der Baum selbst Gefühle visualisieren, im Moment der Auflösung von Ma-terie, eine Vorstellung, die unerklärlichen Verlust in einen metaphysischen Gewinn verwandelt. Und dann flackert in mir ein Gedicht von Jehuda Amichai auf: »Doch stirbt der Leib, geht die Liebe frei hinaus in großer Fülle, […].«”
— Dec 05, 2025 09:20PM
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All My Friends Are Fictional
is on page 220 of 256
„Unsere Familien-Welt war nicht durch Erbe oder Konsum erschaffen, sondern durch das Kommen und Gehen unserer Freunde. In der Welt der Defizite war jeder Gegenstand vermenschlicht, mit einer Geschichte gekrönt, es gab keine Routine im Erwerb und Besitz von Sachen. Die schönen Dinge entstanden durch Verlust: […] die Pfeife stammten von »für immer« in die Vereinigten Staaten emigrierten Freunden.“
— Dec 05, 2025 11:00AM
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All My Friends Are Fictional
is on page 219 of 256
„Auf dem Foto ist mein Zuhause zu sehen. Alles ist bunt und strahlend hier: ein geblümter Vorhang, geblümte Hemden — Flower Power 1977 in der Sowjetunion. Wie konnte das sein? Meine Familie und Hippies? […] Wenn ich von dem Eisernen Vorhang höre, denke ich immer an unseren geblümten, hinter dem man die soziale Hölle, in die meine Eltern gedrängt waren, nicht sieht. Alle strahlen dagegen.“
— Dec 05, 2025 10:59AM
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is on page 70 of 256
“Menschen produzieren Müll. Zigaretten tragen Spuren von Menschen, repräsentieren Menschen: Sie sind deformiert durch Atem, durch Finger, die die Stämme verknicken, die das Zigarettenpapier ertasten und Falten formen, auf ihrer Haut und ihren Kleidern, ihren Sterbetüchern. Manche Zigaretten haben Feuchtigkeit aufgesaugt, sie sind zugleich verbrannt und ertrunken.”
— Nov 29, 2025 05:04AM
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