Armin’s Reviews > Churchill, Hitler, and "The Unnecessary War": How Britain Lost Its Empire and the West Lost the World > Status Update

Habe jetzt auch die steile These bewältigt, dass ohne diese fatale, falsch verstandene Garantie für Polen auch die Shoah nie stattgefunden hätte.
Der Ausbruch des 2.WK hat zwar die Ausreise der dt. Juden blockiert (siehe Auschwitz-Ikone Esther Bejaramo), im Bündnis mit den kaum weniger antisemitischen Polen hätte der Krieg gegen die Sowjetunion trotzdem gewisse »Sachzwänge« geschaffen, siehe Kommentar

Ein paar Tory-Hinterbänkler+Winston haben Chamberlain zur fatalen Kriegserklärung gebrüllt. Der Premier war eigentlich immer noch auf der Suche nach einer Verhandlungslösung, will aber im Amt bleiben. Eben wegen GB-Verhandlungsbereitschaft haben sich die Polen der letzten Einladung nach Berlin verweigert, da man sonst vom Bündnispartner zur Akzeptanz der Abgabe von Danzig und Einrichtung des Korridors gezwungen würde

Chamberlains fatale Garantie-Erklärung galt nur für den Bestand des polnischen Staates an sich, war aber als Einladung zu einer Übereinkunft in Sachen Danzig und Korridor gedacht, insofern auf der Linie von Halifax 1937, allerdings haben weder Hitler noch die Polen derartige Zwischentöne wahrgenommen. Gerade die Beck-Junta war danach zu keinerlei Konzessionen mehr bereit.

Die Tschechoslowakei hatte ihre Maginot-Linie und ein viel besser bewaffnetes und organisiertes Heer als Polen, daher wundern sich alle Experten (u.a. Liddell-Hart), warum Chamberlain ausgerechnet der größenwahnsinnigen und in Sachen CZ noch im Hyänenmodus befindlichen Republik Garantien gibt, die GB auf keinen Fall einhalten kann. Zumal Beck, Smigly-Rudz und Co in Sachen Danzig & Korridor absolut auf stur schalten.

Lord Halifax gab Hitler schon 1937 zu verstehen, dass GB keine Einwände gegen friedliche oder diplomatisch bewältige Anschlüsse von Ö, Sudeten, Danzig, Memel hätte. Der Anschluss verlief ohne einen Schuss, die Tschechen (47%) betrieben eine miserable Minderheitenpolitik und dann musste Benes auch noch Hitler öffentlich bloßstellen = massive Beschleunigung des Prozesses, der zu München führen sollte.

Frankreichs ausbleibende Reaktion auf die Rheinlandbesetzung durch ein paar Nazi-Bataillone ist der Zusammenbruch der Versailler Friedensordnung. Frankreich kann danach den Verbündeten im Osten nicht mehr zu Hilfe eilen, da das Deutsche Reich den Westwall hochzieht. Da Belgien zugleich das Verteidigungsabkommen mit Frankreich kündigt, ist die Maginotlinie obsolet, der direkte Weg nach Paris offen.

A.J.P. Taylor hatte ja schon gute Vorarbeit bei der Aufarbeitung der Abessinien-Thematik geleistet, aber B schärft die Optik bei der Frage, wie England den entschlossensten Hitler-Gegner zum Verbündeten Deutschlands machte und selbst auf Appeasement-Kurs ging, weil man sich etwas anderes nicht mehr leisten konnte.

Die Kündigung des Abkommens mit Japan, das als mittlerweile verpönte Kabinetts-Diplomatie alter Schule galt, öffnet die Pforten zum zweiten Weltkrieg im Pazifik. Churchill war auch einer der anglo-amerikanischen Romantiker, die im Bündnis mit den USA das Heil suchten, aber nur Abkommen zur eigenen Abwicklung einer maritimen Weltmacht unterschrieben. In den 1920ern spart Winston als Schatzkanzler die Marine kaputt.