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"Und Sie waren nicht in einem Konzentrationslager? Kornitzer sagte, er habe ein Visum für Kuba kurz vor Kriegsbeginn ergattert und sich dort durchgeschlagen. Die Antwort zählte nicht für die um den Tisch Versammelten, also kein Krieg, also keine Kellerexistenz, keine pfeifenden Granaten. Dann sind Sie ein glücklicher Mensch. (Und ein solcher wäre er wirklich gerne gewesen, wenn der Jammer nicht so groß gewesen wäre)

"...dann muß eine Schauspielerhaftigkeit erfunden werden, eine leise, vornehme Demutshaltung, die vom Eigenen absieht und das Fremde als fremd, irrtümlich doch als vertraut empfindet." (86)

Aus dem Exil zurückgekehrt, arbeitet Kornitzer wieder als Richter im Kreisuntersuchungsausschuss für politische Säuberung. Aber anstelle einer Aufarbeitung der Vergangenheit steht für die Behörden ein schnelles Abwickeln der Entnazifizierung im Vordergrund.

Kapitel 1: Über dem See
Richard Kornitzer kehrt 1947 aus dem Ausland nach Deutschland zurück zu seiner in Deutschland gebliebenen Frau. Man erfährt die Vergangenheit der Familie schrittweise. Kornitzer hat aufgrund seiner jüdischen Religion 1933 sein Amt als Richter verloren, konnte sich aber vor weiterer Verfolgung ins Ausland retten.