Carmen Capiti's Blog

April 19, 2022

January 27, 2022

Flash Fiction: Neuanfang

Das Thema für diese Flash Fiction lautete „Neuanfang“. Alle weiteren Informationen zu Flash Fictions und viele weitere Geschichten sind hier zu finden: https://flashfiction.ch/ueber-uns/ 

Der Stein in ihrer Hosentasche rieb mit jedem Sprung an ihrem Oberschenkel, aber der Druck vergrößerte das Grinsen auf ihrem Gesicht nur noch weiter, als sie praktisch durch das Quartier rannte. An einer Ecke erkannte sie ihren Nachbarn, der gerade mit dem Hund Gassi ging und sie winkte ihm zu. Der alte Gentleman rümpfte nur die Nase und sie spürte seine Augen, die in ihren Rücken brannten, als sie ihn passierte.

Es war ihr egal. Heute war ihr alles egal und es gab nichts, was ihre gute Laune zunichtemachen würde.

»Hallo Schatz«, rief sie, als sie geradewegs durch die Tür fiel.

Sie nestelte ihre Jacke auf und warf sie in eine Ecke. Dann öffnete sie den Reißverschluss an ihrer Hosentasche und umfasste den kalten Stein.

»Da bist du ja.« Ihr Mann lehnte am Durchgang zu ihrem Wohnzimmer und musterte sie von Kopf bis Fuß. »Bist so durchs ganze Quartier spaziert?«

Alibimäßig klopfte sie den Dreck und Staub von ihren Kleidern, zog gleichzeitig den Stein aus ihrer Tasche.

»Schau mal«, sagte sie aufgeregt und streckte ihm den kleinen Kristall hin. »Denn hab ich heute gefunden. Sie sagten, ich dürfe ihn behalten.«

»Sie?«, fragte ihr Mann und legte die Stirn in Falten. »In dem Fall warst du wieder mit deinen Kumpels unterwegs? Du weißt, was ich davon halte.«

Die biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Nein. Heute würde niemand ihre Laune verderben. Sie legte den Stein auf die Hutablage und machte sich daran, ihre Stiefel auszuziehen.

»Ich weiß«, sagte sie dann. »Aber es sind meine Freunde und sie waren für mich da, als es mir schlecht ging.«

Sie konnte sein Augenrollen förmlich spüren.

»Ich sage ja nicht, dass du sie nicht sehen darfst«, sagte er gönnerisch. »Aber es wäre mir lieber, wenn die Nachbarn das nicht mitkriegen.«

Sie wandte sich zu ihm um.

»Und wenn du« Er machte eine vage Geste in ihre Richtung. »So durch die Gegend läufts, machst du kein grosses Geheimnis daraus, mit dem du unterwegs warst.«

Sie atmete einmal tief durch und nahm den Stein von der Ablage. Die Kühle seiner Oberfläche beruhigte sie ein bisschen.

»Ich finde nicht, dass du dich für meine Freunde zu schämen brauchst«, sagte sie leise.

Er warf die Hände in die Luft. »Das tu ich gar nicht. Immer drehst du mir die Worte im Mund um.«

Sie blickte ihn zweifelnd an. »Du denkst, dass deine Reputation schadet, wenn sich deine Frau mit den falschen Leuten abgibt. Wenn sie nicht jeden Tag brav in ihrem Kleidchen zu Hause sitzt und so tut, als wäre sie glücklich mit ihrer Situation. Allein. Abgeschnitten von der Welt. Doch« Sie stellte den Kristall wieder auf die Ablage, so hart, dass er definitiv Löcher im Holz hinterlassen musste. »Du schämst dich für meine Freunde. Du schämst dich sogar für mich.«

»Ach, jetzt beruhige dich mal wieder«, sagte er und machte einen Schritt auf sie zu. »Ich hätte dich nicht geheiratet, wenn ich mich schämen würde für dich, oder?«

Er lächelte und streifte ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sofort zog er die Hand zurück und starrte angeekelt auf die Spinnweben, sie an deinen Fingern klebten.

Aber sie dachte nicht daran, sich zu beruhigen. »Dir ist es egal, dass ich mich den ganzen Tag über nur langweile und darauf warte, dass du nach Hause kommst. Du glaubst, passende Hobbys für mich sind Stricken und Apfelkuchen zu backen, während du dich irgendwo rumtreibst und das Vermögen deines Vaters verprasst.«

Sein Gesicht verfärbte sich rot und seine Nasenlöcher blähten sich.

»Das reicht«, rief er. »Ich verbiete dir, weiterhin in irgendwelchen Höhlen herumzuklettern. Und von deinen Freunden kannst du dich ebenfalls verabschieden. Von jetzt an …«

Aber sie ließ ihn nicht ausreden. Sie drängte an ihm vorbei und ging auf geradem weg in ihr Ankleidezimmer. Auf dem Weg verteilte sie Steinstaub im Gang und es war ihr absolut egal. Sie zerrte einen Koffer hervor und begann ihre Kleidung hineinzuwerfen. Sie packte nur, was sie gerne trug und was praktisch war. Alles schönen Kleider und Anzüge ließ sie hängen. Der Koffer war nicht einmal halbvoll, als sie damit fertig war. Sie stapfte durch alle anderen Zimmer und erkannte erst da, dass sie eigentlich gar nichts besaß. Nichts von all den Dingen in ihrem Haus bedeutete ihr wirklich etwas. Als sie zurück ins Ankleidezimmer ging, lehnte ihr Mann lässig am Türrahmen.

Er schmunzelte. »Wirklich? Das ist so typisch. Soll das deine große Geste sein, um mir Angst zu machen? Und was jetzt?«

Sie zwängte sich an ihm vorbei und schloss den Koffer.

»Wo willst du hin?«, fragte er erneut. »Zurück in die WG mit den sieben Kerlen? Du kannst dort ja Nichtmal die Miete bezahlen.«

Sie ignorierte ihn und trug den Koffer an ihm vorbei Richtung Ausgang, wo sie wieder in die Stiefel stieg.

»Sei vernünftig.« Nun klang seine Stimme gepresster und das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. »Du kannst hier keine Szene machen. Was denken die Leute, wenn sie dich mit dem Koffer auf der Straße sehen?«

Sie packte den Kristall von der Ablage und streckte ihn ihm entgegen. »Das wird zumindest die erste Miete übernehmen.«

Wieder wurde sein Gesicht feuerrot. »Ich verbiete dir, dieses Haus zu verlassen!«

»Ach, halt die Klappe«, sagte sie und öffnete die Tür.

»Schneewittchen, komm sofort zurück!«, rief er ihr nach, aber sie hatte die Tür bereits hinter sich zugezogen und hörte es nur noch gedämpft.

Sie hielt kurz inne, atmete die kühle Luft ein und straffte die Schultern.

Jawohl.

Es war höchste Zeit für einen Neuanfang.

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Published on January 27, 2022 00:52

January 14, 2022

Flash Fiction: Kleine Massnahmen

Das Thema für diese Flash Fiction lautete „Massnahme“. Alle weiteren Informationen zu Flash Fictions und viele weitere Geschichten sind hier zu finden: https://flashfiction.ch/ueber-uns/ 

Robert atmete einmal tief durch und streckte sich ausgiebig. Dann zerzauste er sein Haar, ließ die Schultern hängen und nahm langsam eine Stufe nach der anderen in den unteren Stock.

»Hallo Liebes«, sagte mit belegter Stimme.

Paula blickte mit einem Lächeln von der Zeitung auf, ihr Gesichtsausdruck änderte sich aber sofort.

»Wie war dein Nickerchen?«, fragte sie besorgt und musterte ihn von unten nach oben.

»Ganz gut. Ich bin einfach immer noch müde.« Er lachte etwas schwach. »Macht es dir etwas aus, heute das Abendessen zu machen? Ich möchte mich gerne nochmals etwas auf dem Sofa ausstrecken.«

Paula stand auf und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

»Natürlich, Schatz. Ruh dich nur weiter aus.«

Sie trat in die Küche und Robert beobachtete sie für einen Moment. As erstes öffnete sie den Kühlschrank, schloss ihn dann gleich wieder und zog die Schublade mit den Pfannen auf. Auch diese schob sie zu, bevor sie etwas herausnahm.
Robert kaute mit etwas schlechtem Gewissen auf seiner Unterlippe und schlurfte ins Wohnzimmer.

»Worauf hast du denn Lust?«, rief Paula wenig später.

Robert lächelte.

»Was immer magst.« Es war nicht die Antwort, die sie hören wollte, also schickte er noch hintendrein. »Ich glaube wir haben noch ein paar Kartoffeln, die wir essen sollten. Und im Tiefkühler hat es noch Siedwürste.«

Das Abendessen war gar nicht mal so schlecht. Die Kartoffeln waren noch etwas hart, das Gemüse dafür etwas zu weich, aber alles in allem war es ausgewogen und essbar.

»Danke Liebes«, sagte Robert nach dem Essen. »Das war wunderbar.«

Paula lachte etwas zynisch. »Du hast schon immer besser gekocht als ich.«

»Ich habe überhaupt gekocht«, dachte sich Robert, sagte aber stattdessen: »Lass uns einen Spaziergang machen.«

***

In der darauffolgenden Woche sass Robert beim Kaffee am Tisch, als Paula von der Arbeit nach Hause kam. Wie immer reichte sie ihm den Stapel mit der Post, küsste ihn auf die Wange und holte sich einen Teller des warm gestellten Mittagessens.

»Tut mir leid, dass es heute wieder später wurde. Das Treffen mit der Geschäftsleitung dauerte deutlich länger als geplant.«

»Kein Problem, Schatz«, sagte Robert und blätterte durch die Rechnungen.

Er wollte bereits aufstehen, um sich um die Begleichung derselben zu kümmern, dann entschied er sich anders.
Er warf seiner Frau einen Blick über den Brillenrand zu und legte die Rechnung zurück auf den Tisch.

»Ich habe heute Nachmittag noch einen Kontrolltermin beim Arzt«, sagte er.

»Ich kann dich hinfahren«, sagte Paula, aber Robert winkte ab.

»Schon gut, etwas Bewegung tut mir gut. Aber die Rechnung hier ist etwas dringend und sollte heute noch bezahlt werden. Könntest du dich vielleicht darum kümmern?«

Paula runzelte die Stirn. »Ich weiß gar nicht, wie ich im eBanking einloggen muss.«

Robert lächelte. »Alle Unterlagen liegen in der untersten Schublade in meinem Pult. Den Rest kriegst du schon hin.«

Etwas skeptisch fasste sie nach der Rechnung. »Kannst du das nicht machen, wenn du nach Hause kommst?«

Robert schnauftet tief durch die Nase.

»Nach dem Arzt bin ich immer so geschafft. Mir fehlt danach die Konzentration. Bitte?«

Paula nickte und setzte ebenfalls ein Lächeln auf. »Aber sicher. Sollte ja nicht so schwer sein. Du lässt es locker angehen heute, ja?«

***

Als Robert nach dem Termin nach Hause kam, war Paula gerade am Telefon.

»Ich mach mir wirklich Sorgen, Mama«, hörte er sie sprechen. »Es geht alles so viel schneller als erwartet.«

Sie klang aufgewühlt und Robert wollte sie nicht stören. Unerkannt schlich er in sein Büro. Doch bevor er die Tür hinter sich schloss, zögerte er.

»Ich weiß, Mama. Ich kenne die Diagnose. Ich sage nur, dass ich hoffte, dass wir noch etwas länger Zeit haben. Er hat so oft keine Energie oder verlegt und vergisst Dinge und …« Paulas Schluchzen unterbrach den Satz. »Es geht mir ja nicht darum, dass ich plötzlich all die Dinge machen muss, die Robert immer gemacht hat. Ich will einfach, dass er noch etwas länger bei mir ist.«

Robert schloss die Tür und setzte sich in den Bürostuhl. Seine Kehle war wie zugeschnürt und Tränen sammelten sich auch in seinen Augen.

Dann holte er ein Blatt Briefpapier und einen Stift hervor und begann zu schreiben.

***


Meine liebste Paula



Wenn du diesen Brief liest, musste ich dich leider alleine lassen auf dieser Welt. Es tut mir sehr leid. Du weißt, dass ich bis zum letzten Tag der Erde mit dir zusammensein wollte, aber leider musste ich dir nun vorausgehen. Und auch wenn ich dich jeden Tag schmerzlichst vermissen werde und nur darauf bange, bis wir uns auf der anderen Seite wiedersehen werden, so will ich doch vielmehr, dass du noch ein langes, erfülltes Leben führen kannst. Ich hoffe, dass du mir darum meine kleinen »Maßnahmen« in den letzten Monaten verzeihst.
Ich weiß, dass ich nur in Ruhe sterben kann, wenn ich sicher bin, dass du gut aufgehoben bist in deinen eigenen Händen. Wir wissen beide, dass du ein Ass bist auf deinem Job, aber du musst auch wissen, wie man Rechnungen bezahlt, wo der Stromkasten steht und wie man sich richtig ernährt – und nein, Schokoriegel und Pizza-Service zählen nicht.
Es schmerzt mich so sehr, dass meine kleinen Täuschungen dich verletzt haben. Aber ich hoffe, dass du mir verzeihen kannst im Wissen, dass ich mir auf der anderen Seite keine Sorgen machen muss um dich.



Alles Liebe,
dein Robert


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Published on January 14, 2022 12:40

December 29, 2021

Flash Fiction: Das allerletzte Mal

Das Thema für diese Flash Fiction lautete „schweben“. Alle weiteren Informationen zu Flash Fictions und viele weitere Geschichten sind hier zu finden: https://flashfiction.ch/ueber-uns/ 


»Neirim, du Taugenichts!«

Neirim zog den Kopf ein, doch der Schlag seines Lehrmeisters erwischte ihn trotzdem.

»Es tut mir leid, Dorach«, wimmerte er. »Es kommt nicht wieder vor.«

»Das ist deine allerletzte Warnung, Junge. Dein nächstes Mal ist dein letztes Mal, verstanden?«

Neirim nickte und rieb sich den Schädel.

»Jetzt geh und entschuldige dich.«

Neirim betrat das Geschäft ihres Kunden.

Der Schneider kniete am Boden und hob die Stoffe auf, die dort samt Aufhänger verteilt lagen. Über ihm hing die Schiene, die sein Meister heute montiert hatte. Die Haltesteine darin sahen genau so aus, wie sie sollten. Aber Neirim wusste, dass sie falsch herum eingesetzt waren. Ansonsten hätten die Aufhänger gehalten.

»Es tut mir leid.«

Der Schneider seufzte nur und entließ ihn mit einer Handbewegung.

Dorach hatte die Werkzeuge bereits zusammengepackt und auf den Karren geladen.

»Bring das Zeug zurück zur Werkstatt«, sagte er und ließ ihn stehen.

Neirim seufzte und packte den Handwagen. Das würde alleine eine ganze Weile dauern. Der Karren war schwer beladen, der Weg war weit und die Straße matschig. Mehr als einmal sanken die Räder unter dem Gewicht ein.

Als Neirim endlich ins Bett fiel, war es längst dunkel.

Am nächsten Tag schickte ihn Dorach zum Steine polieren, während er Neirims Fehler mit der Aufhängung korrigierte.

Es brodelte in Neirim, während er die Steine auf Hochglanz brachte. Wenn die Klunker nicht von allen Seiten genau gleich aussehen würden, würde er sie auch nicht regelmäßig falsch herum einsetzen. Ein bisschen bereute er, diese Stelle angetreten zu haben. In einer normalen Werkstatt ohne Haltesteine würden ihm diese Fehler nicht passieren.

Er nahm zwei Steine in die Hände und ließ sie in der Luft zusammenschnappen.

»Konzentrier dich«, maulte er und zog die Steine mit einiger Kraft wieder von einander.

»Neirim!«, bellte Dorach. »Lade den Karren und geh voraus. Mach vorwärts.«

***

Als Neirim mit dem Karren die Taverne erreichte, hatte ihn Dorach bereits eingeholt.

»Dorach, alter Freund!«, begrüßte sie die Wirtin. »Lange nicht gesehen.«

»Ich weiß.« Dorach erwiderte den Handschlag. »Arbeit, arbeit.«

»Hier.« Die Wirtin deutete auf ein leeres Regal hinter dem Tresen.

»Gläserne Humpen, ich muss schon sagen«, sagte Dorach. »Sind dir Holz und Ton nicht mehr gut genug?«

Die Wirtin winkte ab. »Mir und dir schon. Aber seit neuem habe ich auch ein paar betuchtere Gäste. Und die wollen beeindruckt werden.«

Neirim stellte die gepolsterte Kiste vorsichtig ab und holte einen der Humpen hinaus. Fein säuberlich in dessen gläsernen Boden eingelassen war einer ihrer Haltesteine. Beeindruckend. Dorach hatte kein einziges der Gläser während seiner Arbeit zerbrochen.

»Aber ab und zu geht auch etwas rauer zu und her«, sagte die Wirtin. »Ich will nicht riskieren, dass die Gläser bei dem Radau vom Regal fliegen.«

Neirim wurde etwas eng in der Brust. Er hoffte innig, dass ihm beim Herstellen der Leisten kein Fehler unterlaufen war.

»Ich will dir was zeigen«, sagte die Wirtin und knuffte Dorach in die Seite. »Dein Lehrling schafft das schon alleine, oder?«

Die beiden sahen erwartungsvoll auf Neirim hinunter.

»Natürlich«, sagte dieser rasch und holte die restlichen Dinge hinein, während die beiden verschwanden.

Neirim packte die Holzleisten aus, in denen er die Steine eingearbeitet hatte und fixierte sie mit Nägeln auf dem Regal.

Als er alle angebracht hatte, stellte er die Gläser darauf. Nach und nach rutsche jedes an seinen Platz und auch wenn Neirim ihnen einen kleinen Schubser verpasste, blieben sie fest an Ort und Stelle. Zufrieden nahm er das fünfte und letzte Glas und kaum näherte er es seinem Abstellplatz, merkte er, dass etwas nicht stimmte. Es war, als würde ihn eine Kraft davon abhalten, das Glas abzustellen.

»Nein, nein, nein.«

Dorach durfte das ja nicht sehen.

Ohne zu überlegen, ließ er das Glas los und griff nach dem Werkzeug. Doch als er sich wieder umwandte, blieb ihm die Spucke weg.

Das Glas schwebte zwei Fingerbreit über dem Regal.

Ungläubig starrte er auf das Phänomen.

Eine Tür ging hinter ihm. Ohne zu überlegen, fasste Neirim nach dem Glas und machte sich mit dem Werkzeug daran, die falsche Holzleiste zu entfernen. Glücklicherweise hatte er eine auf Reserve gemacht und diese schien richtig herum gebaut zu sein.

»Dein Junge sieht etwas blass aus, Dorach«, sagte die Wirtin, als sie die beiden verabschiedete. »Ein Gläschen Wein tät ihm sicherlich auch gut.«

Die Wirtin zwinkerte ihm zu und Neirim lachte verlegen.

»Gute Arbeit heute«, lobte ihn Dorach.

Doch trotzdem lag es wieder an Neirim, den Wagen nach Hause zu ziehen.
Im Bett ließ ihn das schwebende Glas nicht in Ruhe. Als es längst nach Mitternacht war, konnte er nicht anders und er schlich zurück in die Werkstatt.

***

»Was soll das?«, weckte ihn Dorachs wütende Stimme. »Hast du den Verstand verloren?«

Neirim blinzelte den Schlaf aus den Augen.

Dann erinnerte er sich, dass er in der Werkstatt eingeschlafen war. Er hatte den Handwagen als Bett benutzt. Oder eher, was davon übrig war.

»Warte, warte«, sagte er hastig, als Dorach bereits die Hand zum Schlag ausholte.

»Das wirst du mir abarbeiten«, knurrte Dorach, doch er ließ die Hand sinken.

»Warte«, wiederholte Neirim und kam auf die Beine.

Er zog den Unterbau des Wagens zur Seite, so dass er frei in der Werkstatt stand. Die gesicherte Ladefläche hatte er durch eine einzelne Holzplatte ersetzt, die die Räder verband. Mit dem restlichen Holz hatte er eine Kiste gebaut.

»Hast du da etwa Haltesteine verbaut?«, fragte Dorach entgeistert, als er die Holzplanke inspizierte.

»Hilf mir kurz.«

Neirim war so im Eifer, dass er die Neugier seines Meisters weckte, also half Dorach tatsächlich die beladene Kiste auf die Ladefläche zu hieven.

Als sie die Kiste losließen, krachte sie jedoch nicht einfach auf die Ladefläche, sondern blieb zwei Fingerbreit darüber in der Luft hängen.

»Donnerwetter!«, stieß Dorach aus.

»Es funktioniert!«, jauchzte Neirim.

Er packte den Wagen und zog ihn vorsichtig nach draußen. Die schwebende Kiste folgte im gleichen Tempo.

»Die Haltesteine stoßen einander ab, wenn man sie falsch herum einsetzt.«

»Es schwebt«, stotterte Dorach.

»Ohne das Gewicht sinken die Räder nicht mehr ein. Das macht alles viel einfacher!«, erklärte Neirim. »Ich präsentiere: Ein Schwebewagen.«

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Published on December 29, 2021 08:52

May 30, 2020

46. Kapitel – Neue Erinnerungen

Kapitel 46: Neue Erinnerungen



Southbridge,
02.12.2017







Ma chére Létoile,







Zeit schien mir schon immer ein äußerst paradoxes Konstrukt. Ab und zu kann sie
nicht schnell genug herum gehen, dann wieder rast sie nur so dahin.







In den letzten Wochen ist viel passiert. Meine Tochter Dorothy ist
dahingeschieden. Sie wurde 91 Jahre alt und hat ein gutes, erfülltes Leben geführt.
Nicht jeder kann das von sich behaupten und nicht jeder braucht gleich viel
Zeit, seine Erfüllung im Leben zu finden.

Mir selber ist während der Vorbereitungen zur Beisetzung und dem Abschiednehmen
klar geworden, das ich noch nicht bereit bin, mein Leben als erfüllt anzusehen.

Ich habe viel erlebt, viel gesehen und habe inniger geliebt, als es viele
Menschen jemals werden, aber dennoch fühle ich, dass meine Zeit noch nicht reif
ist.







Dorothy hat mir ihr Erspartes vermacht und mir das Haus überschrieben. Es ist
kein Vermögen, aber das brauchten wir damals auch nicht, nicht wahr? Es genügt,
um von einem Ort an den anderen zu gelangen und das ist es, was ich tun werde.
Ich bringe es nicht über mich, das Haus zu verkaufen, denn das wäre etwas Endgültiges.
Ich werde es behalten und irgendwann zurückkehren. Aber für den Moment brauche
ich kein Zuhause. Mein Zuhause ist die Welt, wie sie es früher war. Es gibt
vieles, das ich noch nicht gesehen habe, aber als ich meine Reise plante,
merkte ich, dass sich mein Herz nicht nach diesen neuen Orten sehnt. Es
zerreißt sich nach den Erinnerungen. Die Erinnerungen mit dir und Gabriel. Ich
werde nach Brügge reisen. Krakau, Malta, die Färöer Inseln, Sankt Petersburg
… Es gibt so viele Orte, an denen wir waren und an denen wir uns liebten und
ich werde sie alle wiedersehen und an euch denken.







Ich sehne mich nach dir und Gabriel und freue mich auf den Tag, an dem wir
wieder vereint sein werden. Wie weit entfernt dieser auch sein mag.






Auf immer dein,
Bonnie









Glenna legte
den Füllfederhalter ab und wartete, bis die Schrift getrocknet war. Dann
faltete sie das Papier zusammen und steckte es in den vorbereiteten Umschlag.





Sie öffnete
die breite Schublade unter der Tischplatte und ließ den Blick über die hunderte
von Briefen schweifen, die dort drin lagen. Alle beschriftet in ihrer simplen
Handschrift mit dem Namen ›Létoile‹ und Daten, die mit Létoiles Todestag
begannen.





Sie erinnerte
sich nicht daran, was in all den Briefen stand, aber das spielte keine Rolle.
Es waren nicht empirisch genaue Erinnerungen wie in ihren Tagebüchern. Es waren
Nachrichten vom Herzen.





Sie legte den
neuen Brief dazu und schloss die Schublade.





Die Bewegung
hatte etwas Abschließendes und es ließ ihr Herz gleichermaßen schwer werden,
wie auch aufjauchzen.





Mit einem
Lächeln ließ sie den Blick über das Bücherregal schweifen.





Zeit für neue
Abenteuer.





Sie wandte
sich ab und trat an die geöffnete Tür der Bibliothek. Fast zärtlich strich sie
über das Plakat, bevor sie in den Gang trat und den Raum hinter sich abschloss.





»So«, sagte
sie und fasste nach dem großen Koffer und ihrer Handtasche.





›So?‹





»So.«





›Alles
dabei?‹





Mit etwas
Mühe wuchtete sie den Koffer ins Treppenhaus und seufzte.





»Alter ist
Ansichtssache«
, dachte sie zu sich selbst wie ein Mantra,
als sie die steilen Stufen begutachtete.





»Ich glaube
schon.«





›Flachmann?‹





»Dabei.«





›Computer?‹





»Dabei.«





›Ersatzakku?‹





»Dabei.«





›Externe Festplatte?‹





»Dabei,
Jamie. Dabei.«





Die letzten
Wochen hatte sie damit verbracht, all ihre Tagebücher zu digitalisieren. Sie
waren jetzt in der Cloud gespeichert, hatte sie gelernt. Trotzdem hatte sie
sämtliche Daten zusätzlich auf einen persönlichen Datenträger gespeichert.
Sicher war sicher.





Die Wochen
nach dem Samhain-Fest war in Southbank die Hölle losgewesen. Die Geschichte
über den vermeintlichen Wolf hatte schnell die Runde gemacht und sowohl die
Schaukampfgruppe wie auch Janet und Aidan waren geradezu belagert worden. Als
Janet der Trubel zu viel wurde, war sie vorübergehend mit Aidan in Sebastians
Wohnung in Galway gezogen.





Das hatte der
Vorteil, dass sie noch keine Zeit gefunden hatte, Glenna mit irgendwas zu
konfrontieren. Es hieß aber auch, dass Glenna sich nicht von ihr oder Aidan
verabschieden konnte. Der Junge war ihr durchaus ans Herz gewachsen.





Im
Erdgeschoss angekommen, verschnaufte sie erstmal. Die Einrichtung sah so aus
wie immer und sie hatte dafür gesorgt, dass es das auch würde, wenn sie
zurückkam. Gute Leute kümmerten sich um das B&B, während sie weg war.





Mit einem
tiefen Seufzer trat sie durch die Haustür und schloss zum ersten Mal seit
langer Zeit richtig ab.





Auf der
Straße stand bereits das Taxi, welches sie bestellt hatte.





»Warten Sie,
ich helfe Ihnen«, sagte der Chauffeur rasch und nahm ihr den Koffer ab.





Sie drehte
sich noch einmal zu dem Haus um und versuchte sich an den Tag zu erinnern, als
sie zum ersten Mal davor gestanden hatte.





Ein
Zwitschern ließ sie aufhorchen. Direkt neben ihr auf dem abgeschabten Zaun saß
ein kleiner Vogel.





»Ein
Grünfink«, stieß Glenna überrascht aus und der Vogel stob davon.





Sie blickte
ihm nach und tastete nach der Motten-Brosche auf ihrer Brust, die sie am Markt
so an Dorothy erinnert hatte.





»Auf
Wiedersehen auch dir. Irgendwann«, flüsterte sie und tupfte die Träne aus ihrem
Augenwinkel.





Dann
räusperte sie sich und kramte ihr Mobiltelefon aus der Handtasche.





Sie öffnete
die Foto-Applikation und richtete das Gerät auf das Häuschen, um eine letzte
Aufnahme zu machen.





»Sind Sie
bereit?«, fragte der Fahrer, der bereits wieder im Fahrersitz saß.





»Natürlich«,
sagte sie und nahm auf der hinteren Bank Platz.





Während sie
das Dorf verließen, öffnete Glenna Twitter und lud das Foto auf ihr frisch
angelegtes Profil hoch.







@gainingmemories: Auf Wiedersehen, Southbank. Hier komme ich, Welt!









ENDE





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Published on May 30, 2020 22:00

May 23, 2020

45. Kapitel – Gebrochene Regeln

Kapitel 45: Gebrochene Regeln



Momentan
waren alle Zimmer frei und es war auch niemand angekündigt für die nächste
Zeit. Glenna hatte sich insgeheim auf ein paar ruhige Tage gefreut. Trotzdem
wäre es unsäglich unhöflich, wenn sie die Klingel einfach ignorieren würde.





Doch als sie
im Erdgeschoss angekommen war, stand niemand ungeduldig am Rezeptionstresen.





Glenna warf
einen Blick in den angrenzenden Speisesaal, doch auch dort wartete niemand. Auf
dem Tresen lag jedoch ein auffälliger, hellgrüner Umschlag.





Glenna
runzelte die Stirn, als sie den Umschlag in die Finger nahm, ließ ihn aber
sogleich fallen, als sie die geschwungenen Lettern darauf las.





Bonnie
Bahookie.





Sie presste
die Finger auf den Mund und starrte den Umschlag nur für eine Weile an, als wäre
er eine Spinne, die sie gleich anspringen würde.





Dann machte
sie einige lange Schritte zur Haustür und riss sie auf. Sie warf einen Blick in
alle Richtungen, aber die Leute, die sie auf der Straße sah, erkannte sie alle
als Nachbarn. Keiner von ihnen wusste von ihrem Bühnennamen.





Sie zog die
Tür hinter sich zu, dann hob sie den Umschlag vom Boden auf und trug ihn in den
Speisesaal.





»Hallo?«,
rief sie einmal laut, nur um sicher zu gehen, dass tatsächlich niemand hier
war.





Als keine
Antwort kam, setzte sie sich und legte den Umschlag vor sich auf den Tisch.





›Was ist
los?‹





Die
Tätowierung erwärmte leicht auf ihrer Brust.





»Jamie?«,
fragte sie etwas abwesend.





›Wer sollte
ich sonst sein?‹





Sie ging
nicht darauf ein, sondern öffnete den Umschlag mit zittrigen Fingern.





Gedanken an
hunderte von Leuten rasten ihr durch den Kopf. Leute, die sie unter diesem
Namen kannten. Die wenigsten von ihnen konnten noch am Leben sein, oder?





Im Umschlag
steckte ein ebenso grünes Papier und Glenna entfaltete es vorsichtig.







Bonnie Bahookie

Anzahl gebrochener Regeln: 2





Glenna sog
scharf Luft ein und presste die Hand erneut vor den Mund.





›Das ist
nicht gut‹, grollte Jamie.





Sie starrte
auf die kunstvoll geschwungene Schrift und schüttelte den Kopf.





»Was bedeutet
das?«





›Ich weiß es
nicht.‹





»Stammt es
vom …« Glenna schaffte es nicht, den Gedanken auszusprechen.





›Vom Hohen
Gericht? Kaum. Steht noch mehr?‹





Glenna drehte
das Papier einmal um, doch die Rückseite war leer. Erst als sie es erneut
umdrehte, fielen ihr zwei kleine Zeichen in der unteren Ecke auf.





»W. J.«, las
sie vor.





›Kennst du
jemanden mit den Initialen?‹





Glenna dachte
nach. Sie hatte in ihrem Leben viel zu viele Leute gekannt und die Arbeit in
einem B&B machte das nicht einfacher.





Da wusste sie
plötzlich, wem diese Initialen gehörten.





»William
Judge«, sagte sie matt.





›Der Typ mit
dem Messer? Der nicht Aidans Vater war?‹

 Glenna nickte.





»Oh Gott,
Jamie. Wenn er zum Hohen Gericht gehört? Ich habe meine Magie gegen ihn
eingesetzt!«





›Nein‹, sagte
Jamie bestimmt. ›Das Gericht spricht keine Warnungen aus. Wenn du die Regeln
gebrochen hast, gibt es eine Verhandlung und Schluss.‹





Glenna sprang
auf die Füße und begann auf und ab zu gehen.





»Was hat es
dann zu bedeuten?«





›Ich weiß es
nicht.‹





»Wenn er ein
Wesen der Anderswelt ist … Wird er mich an das Gericht verraten? Und was ist
das zweite Mal, wo ich die Regeln gebrochen haben soll?«





War es der
Cusith? Hatte sie zu hoch gepokert und die Regeln nicht gedehnt, sondern doch
gebrochen?





›Bonnie.‹





»Was?«





Er atmete
schwer durch.





›Spielt es eine Rolle?‹





Sie wollte
schon etwas erwidern, dann verharrte sie aber in ihrem Schritt.





Er hatte
nicht unrecht.





Wenn sie die
Regeln gebrochen hatte und das Hohe
Gericht davon erfuhr, gab es nichts, was sie dagegen tun konnte. Falls dieser
William Judge jedoch kein Wesen der Anderswelt war, was hatte er schon gegen
sie in der Hand? Eine Behauptung, nichts weiter.





Sie straffte
die Schultern.





»Du hast
recht.«





Sie nahm den
Brief vom Tisch und eilte die Treppe hoch in ihre Bibliothek. Der Raum war
leer, wie sie erwartet hatte. Aber die beiden Whiskygläser und die halbleere
Flasche standen am Boden, also hatte sie den Besuch des Púcas … von Jamie
nicht geträumt.





Sie glaubte
sogar, den Geruch nach frischem Gras wahrzunehmen, der ihn immer umgab, und sie
schwelgte für einen kurzen Moment in der Erinnerung an das Gespräch, das sie
hatten unterbrechen müssen.





Was nun?





Sie hatte die
letzten 26 Jahre hier in Southbank verbracht und ein ruhiges, zurückhaltendes
Leben geführt, wo sie allen Feenwesen so gut es ging aus dem Weg gegangen war
und ihre Magie nur für alltägliche Kleinigkeiten eingesetzt hatte.





Trotzdem
stand sie nun am Punkt, dass sie eventuell die Regeln verletzt hatte und früher
oder später vom Hohen Gericht verurteilt würde.





Als ihr Blick
auf die Wand mit den Büchern fiel, fasste sie eine Entscheidung.





»Jamie, wie
alt bist du eigentlich?«





›Was denkst
du?‹, fragte er neckisch.





Sie
schnaubte. »Als ob ich das beurteilen könnte.«





Der warme
Fleck bewegte sich von ihrer Brust zwischen ihren Brüsten hindurch in Richtung
Bauch und machte Anstalten tiefer zu sinken.





»He!«, rief
Glenna empört aus und presste ihre Hände gegen die Stelle, wo sich die Tätowierung
nun befand. »Untersteh dich!«





›Sagen wir es
so‹, sagte er, während er sich wieder auf ihre Brust zurückzog. ›für jemanden
wie mich sind 117 Jahre immer noch das beste Alter.‹





»So alt?«,
fragte Glenna überrascht.





›So jung,
meinst du wohl.‹





Sie schmunzelte,
erwiderte aber nichts darauf.





Vielleicht
hatte er ja recht.





Vielleicht
war Alter reine Ansichtssache.









Vorschau auf das Kapitel „Neue Erinnerungen“ von nächster Woche:





Sie öffnete die breite Schublade unter der Tischplatte und ließ den Blick über die hunderte von Briefen schweifen, die dort drin lagen.





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Published on May 23, 2020 22:00

May 16, 2020

44. Kapitel – Gute Gesundheit

Kapitel 44: Gute Gesundheit



Glenna sprang
auf die Beine und verschüttete den Rest des Whiskys. Mit zittrigen Händen
stellte sie das Glas auf das Beistelltischchen und starrte sich dann in das
Dekolletee.





Jamie wand
sich und machte Anstalten, über ihre Schulter auf den Rücken zu verschwinden.





»Hiergeblieben!«,
bellte Glenna, dabei wurde ihr aber bereits wieder schwindlig, so dass sie sich
an der Tür abstützen musste.





»Jamie«,
keuchte sie, während sie die Hand über die Augen legte und wartete, bis der
Schwindel sich legte.





Als die
hellen Flecken nicht verschwinden wollten, zwang sie sich, ihren Atem zu
beruhigen.





 »Bonnie«, sprach eine dunkle, heisere Stimme
auf einmal hinter ihr und sie zuckte zusammen.





Sie ließ ihre
Hand sinken, die andere hielt sie an der Tür, um sich zu stabilisieren.





»Jamie«,
sagte sie, so fest sie konnte. »Jamie, bist du hier?«





Keine
Antwort.





Irgendetwas
sagte ihr, dass es dieses Mal nicht daran lag, dass er ihr nicht antworten
wollte.





Eine schwere,
warme Hand legte sich vorsichtig auf ihre Schulter und sie sog scharf Luft ein.





Sie nahm all
ihren Mut zusammen, wischte die Hand von ihrer Schulter und drehte sich um.





Der Púca
machte vorsichtig einen halben Schritt zurück.





»Was tust du
hier?«, sagte Glenna und dieses Mal gelang es ihr, die Schärfe in ihre Stimme
zu legen, die sie wollte.





Der Púca
legte den Kopf schief und versuchte sich an einem unsicheren Lächeln.





»Ich dachte,
du wolltest mir vielleicht ins Gesicht sehen, ohne dass dir schwindlig wird.«





Glenna
spürte, wie sich der Raum um sie zu drehen begann, aber sie blieb aufrecht
stehen und starrte den Púca an.





»Das ist
wirklich dein Ernst?«, fragte sie.





Das Lächeln verschwand
von seinem Gesicht und er breitete die Arme aus, ohne etwas zu sagen.





Sie musterte
ihn von Kopf bis Fuß. Es war der Púca, daran bestand kein Zweifel. Der Anzug
saß über seinen gekrümmten Ziegenbeinen, der Gehstock lag in seiner Hand und
die Haare zwischen seinen Hörnern waren glatt, genau so wie immer schon. Sie
sah in seine goldenen Augen und versuchte darin zu lesen, sah aber nur ihr
jüngeres Spiegelbild.





Sie büßte etwas
von ihrer aufrechten Haltung ein, als ihr Rücken zu schmerzen begann.





»Du bist
Jamie«, sagte sie matt. »Warst es von Anfang an?«





Der Púca
nickte und machte einen vorsichtigen Schritt auf sie zu. Als sie nicht
zurückwich, machte er einen weiteren, bis sie dicht voreinander standen. Er hob
erneut die breite Pranke und legte die Finger sanft an ihre Wange. Das grobe
Fell kitzelte an ihrer Haut.





Sie hob ihre
Hand, um die seine wegzuschieben, verharrte aber, als sie seine Haut berührte.





»Ich bin dir
nie von der Seite gewichten, Bonnie. An keinem Tag, seit ich dir deine
Fähigkeiten gegeben habe. Nicht, als du nach Paris zogst, um erfolgreich zu
werden. Nicht, als du Frankreich verlassen hast zusammen mit Létoile und
Gabriel und erst recht nicht, nachdem eure Wege sich trennten und du dir das
Tattoo stechen ließest.«





»Warum?«,
hauchte sie.





»Weil es gut
gelegen kam. Ein Mönch, der einem Tattoo eine Seele einhaucht? Wie konnte ich
da wiederstehen?«, sagte er und setzte das charmante Lächeln auf, dass sie von
ihm von früher kannte.





»Das meine
ich nicht«, sagte sie.





Sie umfasste
sein Handgelenk und zog die Hand von ihr weg, ließ ihn aber nicht los.





»Warum bist
du mir gefolgt? Warum hast du dich nie zu erkennen gegeben?«





Er seufzte
schwer und die Luft stob laut aus seinen Nüstern.





»Ich konnte
dich nicht einfach so gehen lassen, Bonnie. Du hast mich damals ausgenutzt.
Mich um den Finger gewickelt, damit ich dir gebe, was du willst. Trotzdem
wollte ich nie, dass dir was zustößt.«





Glenna biss
sich auf die Wange und hoffte, dass er ihr laut schlagenden Herzes nicht hören
konnte.





»Ich war
gekränkt, aber ich wusste, worauf ich mich einließ. Ich wusste von dem Tag an,
als du mich darum gebeten hast, dir die Fähigkeiten zu geben, dass du mich
nicht wirklich liebst. Aber es änderte nichts an meinen Gefühlen für dich.« Er
zuckte mit den Achseln und sah betreten an ihr vorbei. »Ich bin dir gefolgt,
weil ich bei dir sein wollte. Und ich bin dir gefolgt, weil ich eine gewisse
Verantwortung für dich trage, Bonnie. Ich habe dich zu einer Mischkreatur
gemacht, also muss ich dafür sorgen, dass du verantwortungsvoll mit deinen
Fähigkeiten umgehst.«





»Die drei
Regeln«, murmelte Glenna und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss.





»Genau.«





Sie hatte das
Thema angesprochen, um nicht über den anderen Teil sprechen zu müssen, aber sie
spürte, dass der Púca es durchschaute.





»Du bist seit
95 Jahren nicht von meiner Seite gewichen, nur um zu sehen, wie ich eine alte
Frau werde«, sagte sie bitter. »Warum? Hättest du mich nicht einfacher überwachen
können?«





Nun lächelte
der Púca wieder und er legte seine freie Hand auf ihre Finger, die immer noch
an seinem Handgelenk lagen.





»Das habe ich
dir gesagt. Du bist immer noch wunderschön, Bonnie. Und ich mag es, Zeit mit
dir zu verbringen.«





Ihr Herz zog
sich schmerzhaft zusammen und ihr Mund wurde trocken. Betreten blickte sie auf
den Boden.





»Du …
liebst mich immer noch? Nach allem, was ich getan habe?«





Seine Hand
fuhr an ihr Kinn und er zwang sie, den Kopf zu heben. Für einen Moment starrten
sie sich in die Augen, dann schnaubte er.





»Bewahre,
nein.«





Glenna
blinzelte verwirrt und er lachte leise.





»Nicht auf
dieselbe Art, wie damals. Ich liebe dich so, wie Jamie dich liebt und du ihn.«





Sie reckte
trotzig das Kinn. »Ich liebe Jamie nicht.«





»Quatsch«,
sagte er mit einem verschmitzten Grinsen. »Natürlich liebst du ihn. Und du
hasst ihn. Und ich liebe dich genauso wie ich dich ab und zu hasse.«





Sie konnte
nicht abstreiten, dass sie wusste, was er meinte.





Jamie war wie
ein Teil von ihr. Nun, physisch gesehen war er das auch tatsächlich.





»Es tut mir leid«,
sagte sie und merkte in dem Moment, wie ihr ein großer Brocken vom Herzen fiel.





»Was tut dir
leid?«, fragte er.





Sie atmete
tief durch.





»Dass ich dir
damals etwas vorspielte. Dass ich dich ausgenutzt habe.«





Er nickte.
»Ich nehme die Entschuldigung an.«





Sie kniff die
Augen zusammen. »Einfach so?«





»Einfach so.
Außerdem wurdest du bereits bestraft und ich finde, das genügt.«





»Wie meinst
du das?«





Er schwieg,
dann wandte er sich ab und trat an das Büchergestell heran, wo er den Blick
über die Jahreszahlen schweifen ließ.





»Der Preis,
der deine Magie kostet«, sagte er. »Ich hätte ihn beliebig festlegen können.
Aber ich wollte, dass du irgendwann erkennst, dass du vielleicht einen Fehler
begangen hast. Ich wollte, dass es schmerzt, wenn du deine Magie einsetzt.
Erinnerungen sind etwas äußerst Wertvolles und ich wollte, dass du nicht
vergisst, wie du mich behandelt hast.«





Sie musterte
seinen breiten Rücken und nickte, obschon er es nicht sehen konnte.





»Ich wusste
nicht, dass du mich bereits durchschaut hattest, als du mir die Fähigkeiten
gabst«, sagte sie leise.





»Ah doch. So
blind war ich dann doch noch nicht.«





»Es tut mir leid«,
wiederholte Glenna.





Er drehte
sich zu ihr um und auf seinen Lippen stand ein gütiges Lächeln.





»Es tut mir
leid, dich angelogen zu haben. Jamie hat nie seine Zeit in der Zwischenwelt
zwischen Leben und Tod verbracht. Er war nicht einmal ein Mensch.«





Nun war sie
es, die lächelte. »Weißt du, ab und zu erinnerte er mich tatsächlich an dich.
Vor allem zu Beginn. Ich glaube, es hat mir geholfen, mich an ihn… an dich zu
gewöhnen.«





Er trat
wieder an sie heran und sah ernst auf sie hinunter.





»Ich kann
gehen, wenn du willst.«





Sie riss die
Augen auf und schüttelte den Kopf – und war selber überrascht ab der Vehemenz
ihres Einspruchs.





Jamie war ihr
oft auf die Nerven gegangen, aber dennoch konnte sie sich ein Leben ohne ihn
nicht mehr vorstellen.





»Nein«, sagte
sie. »Ich würde dich vermissen.«





»Gut«, sagte
der Púca und wirkte erleichtert.





Dann legte er
den Kopf schief und zwinkerte schelmisch. »Und wenn du es dich nochmals
überlegst mit dem heißblütigen Liebhaber …« Er machte eine ausschweifende
Bewegung über seinen Körper.





Glenna lachte
laut aus und schüttelte den Kopf.





»Ich werde
daran denken.« Sie biss sich auf die Lippen, weil sie nicht wollte, dass die
nächste Frage falsche Erwartungen weckte. »Nur so rein theoretisch… Wie
einfach fällt es dir, dich aus der Tätowierung in diese Form zu wandeln?«





»Ah«, sagte
er mit einem schweren Seufzer. »Nicht ganz so einfach befürchte ich. Es braucht
mich einiges an Energie, die mir fehlt, sobald ich diese Form angenommen habe.
Übrigens war ich auch nicht die Ziege, die du auf dem Markt gesehen hast. Das
war schlichtweg eine schwarze Ziege.«





»Oh«, machte
sie und blickte sich im Raum um. »Ich würde dir gerne einen Platz und etwas zu
trinken anbieten, aber der Raum ist nicht gerade für Gesellschaft ausgelegt.«





Er ließ sich
an Ort und Stelle im Schneidersitz nieder und schlackerte mit den Ohren.





»Gegen einen
Whisky hätte ich nichts einzuwenden.«





Sie war etwas
überrumpelt davon, dass er tatsächlich bleiben wollte, aber sie nickte und
holte ein neues Glas und die Flasche Laphroaig aus der Küche.





Dann setzte
sie sich in den Sessel und ließ zu, dass er ihnen beiden einschenkte.





»Slàinte
mhath«, sagte er, als sie miteinander anstießen.





»Slàinte«,
erwiderte sie und trank einen Schluck.





Auf gute
Gesundheit. In ihrem Alter konnte man durchaus auf so etwas trinken.





»Und nun?«,
fragte der Púca vor ihr und Glenna musste wieder lachen.





»Was?«,
fragte er verwirrt.





»Du bist
tatsächlich Jamie«, sagte sie. »Nur er stellt mir diese unsägliche Frage.«





Er lächelte
wieder. »Bonnie, pack deinen Koffer und gehe fort. Du hast bemerkt, wie viel du
erreichen kannst, dass du noch lange nicht am Ende bist. Warum hier bleiben, wo
die Leute sich schon bald fragen werden, weshalb du so jung bleibst?«





»Ansichtssache«,
äffte sie ihn nach, versank dann aber in ihren Gedanken über seine Worte. »Ich
überlege es mir.«





Die
Ereignisse in den letzten Tagen hatten durchaus etwas in ihr drin bewirkt. Auch
wenn sie ihre Magie hie und da eingesetzt hatte über die letzten Jahre hinweg,
nie war sie so ausschlaggebend gewesen wie dieses Mal. Es hatte sich gut
angefühlt, gebraucht zu werden. Gleichzeitig fühlte sie sich schlecht dabei,
das zu denken. Ein Menschenleben war auf dem Spiel gestanden und noch viel
lieber, als dass Janet und Aidan das hatten durchmachen müssen, wäre ihr
gewesene, wenn alle einfach nur ein schönes Fest hätten erleben dürfen. Aber es
war nun mal, wie es war.





Sie ließ den
Whisky im Glas hin und her schwappen.





Ein
unangenehmes Schrillen drang durch die Wohnung und Glenna seufzte schwer.





»Erwartest du
neue Gäste?«, fragte der Púca.





Sie stemmte
sich aus dem Sessel und schüttelte den Kopf.





Für einen
kurzen Moment überlegte sich Glenna, ob sie wirklich nach unten gehen sollte.
Schlussendlich siegte aber das schlechte Gewissen.





»Gleich
wieder da.«









Vorschau auf das Kapitel „Gebrochene Regeln“ von nächster Woche:





›Sagen wir es so‹, sagte er, während er sich wieder auf ihre Brust zurückzog. ›für jemanden wie mich sind 117 Jahre immer noch das beste Alter.‹





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Published on May 16, 2020 22:00

May 9, 2020

43. Kapitel – Zwei Geständnisse

Kapitel 43: Zwei Geständnisse



Glenna drehte
das Glas vor ihren Augen und ließ die gold-braune Flüssigkeit darin hin und her
schwappen. Der Duft nach Torf und Rauch drang in ihre Nase und sie inhalierte
ihn tief.





›Willst du ihn nur ansehen oder auch davon
trinken?‹, fragte Jamie amüsiert von ihrem unbedeckten Dekolletee aus.





Sie seufzte
schwer.





»Gewisse
Dinge brauchen Zeit, Jamie.«





›Das ist ein 25-jähriger
Laphroaig. Der hatte Zeit.‹





Sie
schmunzelte und trank dann genüsslich einen kleinen Schluck.





›Wie fühlst
du dich?‹





Sie ließ sich
Zeit mit Antworten.





Sie blickte auf
das Poster an der Tür, die vollen Rundungen, die straffe Haut aber im Gegensatz
zu vor einigen Tagen stimmte es sie nicht mehr gleich nostalgisch.





»Erleichtert«,
antwortete sie schließlich. »Es ist alles gut gegangen.«





›Aidan lebt
und Janet ist glücklich hier in der Menschenwelt‹, bestätigte Jamie.





Es klang
nicht so, als hätte er damit abgeschlossen.





»Was ist?«





›Nichts.‹





»Spuck es
aus.«





Der warme
Fleck bewegte sich etwas, blieb ab er auf ihrer Brust sitzen.





›Du wirkst
zufrieden, Bonnie.‹





Sie lachte.
»Natürlich bin ich zufrieden. Du hast gerade selbst gesagt warum.«





›Das meinte
ich nicht. Du wirkst zufrieden mit dir selbst.‹





»Hm«, machte sie
und dachte über die Aussage nach.





Ihr war klar,
worauf er hinaus wollte. In erster Linie war sie einfach nur froh, dass Janet
und Aidan in Sicherheit waren. Aber sie musste eingestehen, dass sie sich
selber auch besser fühlte als noch vor einigen Tagen. Sie mochte müde sein und
sich gerade nichts Besseres vorstellen können, als nur hier zu sitzen und ihren
Whisky zu genießen. Aber sie fühlte sich nicht mehr so innerlich ausgelaugt und
leer. Die letzten Tage hatten ihr aufgezeigt, dass doch noch ein bisschen
Energie in ihr steckte und dass sie das auch mobilisieren konnte, wenn es sein
musste.





»Vielleicht«,
sagte sie langsam und nahm einen weiteren Schluck. »Vielleicht mache ich es
noch einen Moment.«





›Denkst du?‹





Er wirkte
nicht amüsiert oder besserwisserisch, sondern ehrlich erleichtert.





Sie zuckte
mit den Schultern.





»Ich bin alt,
daran gibt es nichts zu rütteln.« Sie legte die flache Hand auf ihren
Brustkorb, auch wenn sie ihn so nicht wirklich verstummen lassen konnte. »Das
ist keine Ansichtssache, das ist die Wahrheit. Aber wenn nicht einmal der Púca
weiß, wann ich sterben werde, hat es nicht viel Sinn, darüber zu sinnieren.«





›Also machst du weiter, wie bisher?‹





Sie atmete
den torfigen Duft ein.





»Ich weiß es
nicht.«





Sie fuhr mit
der Hand über die abgewetzte Armlehne ihres Sessels. Das B&B würde sich
nicht von alleine führen. Andererseits konnte sie sich schlecht vorstellen, wie
es ohne Dorothy hier wäre. Es blieb dabei, dass das Stewart-Haus ohne eine
Stewart sich anders anfühle. Falsch.





Und dann war
da noch Janet.





Glenna hatte
es geschafft, ihr bisher aus dem Weg zu gehen und Janet hatte sie nicht
aufgesucht. Aber Glenna freute sich nicht auf die nächste Begegnung. Janet
hatte Fragen. Und Fragen zur Anderswelt waren gefährlich für alle Beteiligten.





Sie dachte
daran zurück, wie oft sie Létoile und Gabriel belogen hatte während ihrer Zeit
in Paris und später. Wie sehr sie sich danach gesehnt hatte, ihr Geheimnis mit
den beiden Menschen zu teilen, die sie geliebt hatte.





Aber es war
die erste der drei Regeln. Kein Sterblicher durfte von ihren Fähigkeiten
erfahren.





»Ich gebe zu,
Jamie, es gab Zeiten, in denen ich verfluchte, diese Fähigkeiten zu haben«,
sagte sie langsam.





›Tatsächlich?‹





»Ich habe den
Púca dafür gehasst, dass er mir das Angebot gemacht hat. Und ich habe mich dafür
gehasst, dass ich angenommen habe.« Sie schob das Bild von Létoiles
überraschter Miene von sich und seufzte. »Aber eigentlich bin ich selber
schuld, weißt du. Ich habe es mir selber zuzuschreiben.«





›Wie meinst
du das?‹





Glenna nahm
einen Schluck und ließ das den Whisky durch ihre Kehle rinnen. Sie lehnte sich
zurück und blickte wieder das Poster an.





»Ich habe dir
die Geschichte von dieser Nacht noch nie richtig erzählt«, sagte sie und fragte
sich aber im gleichen Moment, ob sie wirklich so weit gehen wollte.





Jetzt hatte
sie damit angefangen, ein Zurück wäre nicht fair. Und irgendwie hatte sie das
Gefühl, dass sie es Jamie schuldig war. Ohne seine Hilfe würde sie sich
womöglich nach wie vor in Selbstmitleid suhlen, während ihr die Krähe die Augen
auskratzte.





›Hast du
nicht‹, bestätigte Jamie ohne Wertung.





»Es war nicht
ganz so, wie ich immer gesagt habe. Der Púca ist mir nicht eines Nachts in
London erschienen und hat mir aus dem Nichts das Angebot gemacht.«





›Sondern?‹





»Er lebte in
dem Theater, in welchem ich damals getanzt habe und ich habe ihn eines Tages
entdeckt. Irgendwie wurden wir Freunde. Ich kannte nicht viele Leute in London
zu der Zeit und war glücklich, jemanden zu haben, der zuhörte.«





Im Nachhinein
hörte sich diese Geschichte völlig absurd an, viel zu sehr nach dem Phantom der
Oper. Es war die erste Erinnerung, die sie in ihren Tagebüchern festgehalten
hatte, aber sie hatte sie nie gelesen. Zum einen, weil sie sie nach wie vor
völlig klar vor sich hatte, zum andern aus Angst, dass Jamie oder sonst jemand
mitlas. Sie hatte die Geschichte mit niemandem teilen wollen. Zu persönlich
schien sie ihr. Zu intim.





»Ich habe ihn
dazu gedrängt, mir diese Fähigkeiten zu geben. Ich wollte so sehr ein Star
werden. Er wollte nicht darauf eingehen, aber ich habe so lange auf ihn
eingeredet, bis er nachgegeben hat.«





Jamie schwieg
und es wurde Glenna beinahe unangenehm, da sie nicht wusste, ob das seine
Meinung von ihr verändern würde.





»Ich habe mir
das ganze also selber eingebrockt. Vermutlich wusste er, dass so was mit Kosten
verbunden war und zögerte deshalb. Meinetwegen.«





Nun seufzte
Jamie theatralisch.





›Gegen die Liebe ist nun mal niemand gefeit.
Auch kein Wesen der Anderswelt.‹





Glenna nickte
zuerst, dann runzelte sie die Stirn.





»Ich habe
nichts von Liebe gesagt«, sagte sie und lehnte sich leicht nach vorn.





Jamie schwieg
und Glenna spürte, wie sich das Tattoo in Bewegung setzte. Sie senkte den Blick
und sah, wie sich der Drache unruhig um sich selber wand.





»Jamie?«,
fragte sie verwirrt.





›Das war
naheliegend bei der Geschichte.‹





Glenna suchte
sein Gesicht, aber die Bewegungen ließen sie schwindeln und sie blickte wieder
geradeaus.





»Was war
naheliegend? Wovon sprichst du?«





Wieder
schwieg er und die Erkenntnis traf Glenna wie ein Schlag ins Gesicht.





Das Glas
rutschte aus ihren Fingern und sie konnte es nur knapp auffangen, bevor es auf
dem Boden zerschellte. Der Whisky schwappte über und benetzte ihre Hand.





Glenna
fluchte, hielt sich aber nicht damit auf, sondern strich sich die Finger an
ihrem Rock ab.





»Jamie, woher
weißt du das?«





Schweigen.





»Jamie, woher
weißt du, dass der Púca mich liebte?«





Ihre Stimme
zitterte und ihr ganzer Körper bebte vor Anspannung.





Nach einigen
schmerzhaft langen Sekunden erklang ein ergebener Seufzer von ihrer Brust.





›Ich habe dir
auch nicht immer alles gesagt, Bonnie‹, gestand er.





»Woher weißt
du von dieser Nacht, Jamie?«, fragte sie gepresst.





›Darauf bist
du bereits selber gekommen.‹









Vorschau auf das Kapitel „Gute Gesundheit“ von nächster Woche:





»Weil es gut gelegen kam. Ein Mönch, der einem Tattoo eine Seele einhaucht? Wie konnte ich da wiederstehen?«,





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Published on May 09, 2020 22:00

May 2, 2020

42. Kapitel – Ertappte Lügen

Kapitel 42: Ertappte Lügen



»Lass den
Jungen gehen«, rief Glenna dem Cusith zu.





Sie konnte
Janet nicht zurückhalten. Aber sie konnte dafür sorgen, dass Aidan nichts
geschah.





WIR HALTEN
UNSER WORT
, knurrte der Cusith zur Antwort.





»Das ist mir
egal«, bestand Glenna. »Schick ihn her.«





Für einen
Moment lieferten sie sich ein Duell mit Blicken, während dessen Janet immer
näher an ihn herantrat.





Glennas
Gedanken und ihr Herz rasten.





Es musste
eine andere Lösung geben!





Der Cusith
knurrte, stieß Aidan dann aber mit seiner Schnauze an, was ihm wieder einen
Aufschrei entlockte.





»Komm her,
Aidan«, rief ihm Glenna zu. »Keine Angst. Er wird dir nichts tun.«





Aidan setzte
einen zittrigen Fuß vor den anderen und Glenna machte bereits einen Schritt auf
ihn zu, als der Cusith mit einem Satz wieder neben dem Jungen stand.





DU
BLEIBST, WO DU BIST, MISCHKREATUR
, bellte er und
Glenna verharrte.





Aidan
schluchzte nun unkontrolliert und schien nicht fähig, weiterzugehen.





»Aidan«,
sagte Glenna und etwas Stränge lag in ihrer Stimme.





»Aidan, geh
zu Glenna, ja?«, sagte Janet mit zittriger Stimme. »Es wird alles gut. Ich
verspreche es.«





Glenna streckte
die Arme aus und Aidan setzte sich wieder in Bewegung.





Schmerzhaft
langsam bewegten sie die beiden über das Feld. Als sie auf gleicher Höhe waren,
drehte sich Aidan zu seiner Mutter und streckte die Arme nach ihr aus.





WEITERGEHEN!, bellte der Cusith sofort und Aidan wurde erneut von einem Heulkrampf
geschüttelt.





Auch Janet
weinte, aber sie hielt eine Hand auf den Mund gepresst, um die Laute zu
unterdrücken.





Als Aidan in
Greifnähe war, fasste Glenna nach seinem Jackenärmel und zog ihn an sich heran.
Sie presste seinen Kopf an ihre Brust und hielt ihn so fest sie konnte. Sein
Körper bebte und seine Arme hingen schlaf an seinen Seiten herab.





Janet hatte
den Cusith erreicht und sie standen sich Auge in Auge gegenüber. Die Sekunden
zogen sich dahin und Glenna fragte sich, was für eine stumme Konversation
zwischen den beiden wohl stattfand.





Schlussendlich
ging Janet weiter in Richtung Waldrand. Auch der Cusith wandte sich ab und ging
langsam, noch immer humpelnd neben ihr her.





Mit einem
zerrissenen Herzen beobachtete Glenna, wie die beiden beinahe in der Dunkelheit
verschwanden. Bis eine kurze Bewegung von Janets rechter Hand Glenna die Stirn
runzeln ließ.





»Cusith!«,
rief Glenna sofort und das Tier hielt im Schritt inne.





WAS WILLST
DU NOCH, BONNIE BAHOOKIE? DER HANDEL IST BESCHLOSSEN
,
sagte er laut, aber ohne die Wut von zuvor.





»Du wolltest
wissen, warum ich meine Meinung geändert habe. Ich habe dir nicht die Wahrheit
gesagt.«





Der Cusith
hob den Schädel und wandte sich tatsächlich noch einmal in ihre Richtung.





Der Moment
reichte, damit Janet den langen Dolch in ihrer Hand anheben konnte.





Sofort zuckte
der Cusith herum, doch es war zu spät.





Mit einem
Schrei hatte Janet die Klinge mit beiden Händen umgriffen und sie mit aller
Kraft in seinem Nacken versenkt.





Der Cusith
jaulte auf und seine Beine gaben sofort unter ihm nach. Er versuchte,
hochzukommen, doch Janet warf sich mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn.





Glenna stieß
Aidan von sich, um Janet zur Hilfe zu eilen.





Aber als sie
sie erreichte, hatte das markerschütternde Jaulen bereits aufgehört und der
grüne Körper unter Janet lag schlaff und regungslos im Schlamm.





»Janet«,
keuchte Glenna und half ihr auf die Beine.





Die Frau
nickte nur schwer atmend und ließ sich helfen.





Dann starrten
sie beide auf den leblosen Körper des Cusith.





»Was war das
für ein Ding?«, flüsterte Janet und Glenna schüttelte den Kopf.





»Ich weiß es
nicht«, log Glenna, vielleicht etwas zu schnell.





Janets Kopf
fuhr zu ihr herum und Glenna war schockiert, wie ernst und hart ihr Gesicht
war.





»Lüg mich
nicht an, Glenna. Es hat mit dir gesprochen, als ob es dich kannte. Du hast es
bei einem Namen genannt.«





Glenna hob
überrascht die Augenbraue, wusste aber nicht, was sie darauf erwidern sollte.





Als Aidan
herangestürmt kam und sich in die Arme seiner Mutter warf, verschwand der
düstere Ausdruck von Janets Gesicht und sie knieten beide eng umschlungen und
weinend im Gras.





Glenna warf
einen letzten Blick auf den toten Cusith, dann zog sie sich ungehört zurück.









Vorschau auf das Kapitel „Zwei Geständnisse“ von nächster Woche:





»Ich habe den Púca dafür gehasst, dass er mir das Angebot gemacht hat. Und ich habe mich dafür gehasst, dass ich angenommen habe.«





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Published on May 02, 2020 22:00

April 25, 2020

41. Kapitel – Schwere Schritte

Kapitel 41: Schwere Schritte



»Glenna, mein
Gott, ist alles in Ordnung?«





Glenna nickte
hastig und riss den Blick von den Kämpfern los.





»Was ist mit
dir? Geht es dir gut?«





Janets
Gesicht war aschfahl und schweißnass, außerdem atmete sie heftig und
unkontrolliert, aber auch sie nickte.





»Was war das
für ein Biest?«, fragte sie und klang den Tränen nah.





»Ich weiß es
nicht«, log Glenna. »Ein Wolf, glaube ich.«





»Ein Wolf?«,
Janets Stimme klang schrill. »Hier gibt es doch längst keine Wölfe mehr.«





Glenna
schüttelte nur den Kopf, drehte sich auf die Knie und stemmte sich dann
gemeinsam mit Janet hoch auf die Beine.





»Und was in
aller Welt ist das?«, fragte Janet dann und ihr ihrer Stimme schwang eine
Mischung aus Lachen und Verzweiflung mit.





»Das sind die
Schaukämpfer von deinem Fest«, erklärte Glenna. »Sie betrinken sich da hinten
im Speisezelt.«





Ein
plötzliches Kichern schwoll über Janets Lippen. »Sie sollen sich betrinken so
viel sie wollen.«





Glenna konnte
nicht anders als in ihr Kichern einzusteigen. Sie ließ sich bereitwillig von
Janet stützen, als sie in Richtung Lager wanderten, denn ihre Waden fühlten
sich an wie Stein und ihre Arme brannten.





Irgendwo
stießen die Krieger zu ihnen und nahmen Janet ihre Last ab.





»Das ist
wirklich lieb von euch«, sagte Glenna und war tatsächlich froh um die
Unterstützung. Sie wusste nicht, wann sie sich zum letzten Mal so verausgabt
hatte.





»Was zur
Hölle war denn da los?«, fragten die drei zurückgebliebenen.





»Wolf«,
knurrte Thogar und machte dem Cusith damit beinahe Konkurrenz.





Die drei
starrten sie an und man konnte die Rädchen förmlich sehen, die hinter ihren
Stirnen drehten.





Dann übernahm
das angestaute Adrenalin der Kämpfer und Kämpferinnen die Kontrolle und jeder
begann gleichzeitig damit, zu erzählen, was sie gesehen hatten.





Einen Wolf,
ganz deutlich. Ein großer Wolf, aber so richtig wusste ja niemand, wie groß
Wölfe in Wirklichkeit wurden.





Es war ein
Wolf gewesen. Keine übernatürliche Kreatur der Anderswelt, die eventuell nur
die Hälfte der Leute hätte sehen können.





Glennas Herz
raste nach wie vor, aber sich hinzusetzen war schon mal besser.





»Glenna, du
zitterst. Wir sollten zurück ins Dorf.«





Tatsächlich.
Ihre Kleider waren durchnässt vom Matsch und das Zittern flaute auch nicht ab, als
sich ihre Nerven langsam beruhigten.





»Ja, Liebes,
das ist eine gute Idee«, sagte sie und ließ sich bereitwillig auf die Beine
helfen.





»Warten Sie,
wir begleiten Sie zurück«, sagte einer der Jungs, die zurückgeblieben waren.
»Nicht, dass der Wolf Sie dann noch holt.«





Es war als
Scherz gemeint. Er hatte die Geschichte noch nicht abgekauft. Aber es spielte
keine Rolle. Entweder der Cusith war so stark verletzt, dass er sich bereits in
die Anderswelt zurückgezogen hatte, oder aber er würde sich hüten, die Leute
mit den Stahlwaffen noch einmal anzugreifen.





»Sehr gerne«,
lenkte Glenna ein und so machten sie sich auf den Weg, eskortiert von vier mittelalterlichen
Kriegern.





Als sie den
halben Weg über den Trampelpfad zurückgelegt hatten, schallte plötzlich ein
Schrei über das Feld.





Ihre
Begleiter gingen sofort in Abwehrhaltung und Glenna umfasste Janets Arm.





Aber es war
nicht der Schrei eines Wolfes oder des Cusiths. Der Schrei war menschlich.





Der eines
Kindes.





»Aidan?«,
rief Janet schrill und machte einen großen Schritt in die Richtung, woher das
Geräusch gekommen war.





Glenna
versuchte, den Schrei einzuordnen, und es quetschte ihr das Herz, als sie auf
dieselbe Antwort kam wie Janet.





»Aidan!«,
rief Janet erneut und wand sich aus Glennas Griff, um in die Richtung zu
laufen.





Da zeichneten
sich zwei Schemen im Dunkel ab. Einer war Aidan. Er hielt die Arme um seinen
Oberkörper geklammert und Tränen liefen über sein Gesicht.





Etwas
versetzt hinter ihm trottete der Cusith.





Er humpelte,
seine Augen blitzten wütend und er hatte die Schnauze bedrohlich verzogen.





»Bei Odin«,
hauchte einer der Männer, der vorhin gekniffen hatte und ging neben Glenna zu
Boden.





Die anderen
zogen ihre Waffen, standen aber nur unentschlossen da. Eine der Frauen stellte
sich immerhin so vor Janet, dass diese nicht gleich losstürmen konnte.





HALTE SIE
ZURÜCK, BONNIE BAHOOKIE
, bellte der Cusith zu ihr
herüber. ODER ICH ZERFETZE DEN JUNGEN IN TAUSEND STÜCKE.





Glenna
schluckte schwer.





»Was?«, rief
Janet schrill. »Er spricht!«





Die Krieger
warfen sich unschlüssige Blicke zu.





»Das war ein
Knurren«, sagte einer von ihnen.





»Warum greift
er den Jungen nicht an?«, flüsterte ein anderer.





»Bleibt zurück«,
sagte Glenna. »Wenn er sich bedroht fühlt, wird er angreifen.«





GUT, sagte der Cusith und stieß Aidan mit seiner Schnauze an, was ihm
einen spitzen Aufschrei der Überraschung entlockte.





»Aidan!«,
rief Janet und machte einen Schritt voran, die Kämpferin hielt sie jedoch
zurück.





»Sie hat
recht«, sagte sie. »Wir dürfen ihn nicht provozieren, so lange er den Jungen in
Ruhe lässt.«





AUF MEINEN
HANDEL WOLLTEST DU NICHT EINGEHEN, BONNIE BAHOOKIE. VIELLEICHT ABER AUF DIESEN
HIER. ICH LASSE DAS MENSCHENKIND GEHEN, WENN DIE TRÄCHTIGE FRAU MICH BEGLEITET
.





»Begleiten?
Wohin?«, keuchte Janet.





»Wir müssen
angreifen«, sagte nun einer der Kämpfer. »Thogar hat ihn vorher verletzt. Wir
müssen ihn vertreiben.«





SCHICK SIE
WEG
, grollte der Cusith. DIE MIT DEM EISEN.





Glenna warf
einen Blick auf den Krieger. Er machte halbe Schritte vor und zurück und seine
Finger verkrampften und lösten sich vom Griff der Waffe.





Glenna
zweifelte keinen Moment daran, dass der Cusith ernst machen würde.





Sie riss sich
von dem Anblick los und zwang sich, die Augen zu schließen. Um sie herum
pulsierte die Präsenzen den vier.





Die
Verwandlung des Cusith in einen Wolf hatte glücklicherweise nicht zu viel der
magischen Energie verbraucht, aber allzu viel war auch nicht mehr übrig.





Glenna rief
die Dunkelheit herbei, ließ aber zu, dass eine dünne Spur aus Licht zurück zu
den Zelten führte.





»Was?«,
keuchte der Krieger neben ihr auf und sein Schwert fiel in den Schlamm, als er
die Hände zu seinem Gesicht hob.





»Ich kann
nichts sehen!«, rief nun auch der andere.





»Ich … Ich
auch nicht«, stammelte die Kämpferin und tastete in der Luft herum.





»Es ist alles
in Ordnung«, sagte Glenna. »Folgt der silbernen Spur.«





Die drei
sprachen wild durcheinander.





»Was ist mit
dem Wolf?«





»Wo seid
ihr?«





»Ich bin
blind!«





Glenna legte
den beiden Männern die Hände ins Kreuz und schob sie sachte in Richtung Zelte.





Zögernd
setzten sie einen Fuß vor den anderen.





»Da vorn! Da
ist Licht!«, rief die Frau und ging voran, nicht ohne Janet anzurempeln, die
sie kurz auffing und dann ziehen ließ, ohne sich weiter um sie zu kümmern.





»Was ist hier
los?«, wimmerte sie stattdessen und starrte weiter auf den Cusith. »Was ist das
für ein Monster?«





»Mum«,
schluchzte Aidan und Janet machte wieder einen Schritt auf die beiden zu.





Dieses Mal
hielt sie niemand auf.





»Was willst
du?«, fragte sie etwas hilflos.





DICH, knurrte der Cusith. DU KOMMST MIT MIR UND DAS MENSCHENKIND LEBT.





»Janet«, flüsterte
Glenna und trat neben sie.





Doch sie
zögerte, als das Tattoo sich auf ihrem Rücken erhitzte.





War es ihr
erlaubt, Janet zu sagen, womit sie es zu tun hatte? Oder würde sie damit die
Regeln brechen?





Sie schluckte
schwer.





»Einverstanden«,
sagte Janet, ohne auf sie zu achten. »Ich begleite dich, wohin auch immer du
willst.«





Der Cusith
leckte sich über die Schnauze. IN DIE ANDERSWELT, WIE IHR SIE NENNT. DU
WIRST GEBÄREN UND DIE KINDER DER SIDHE MIT DEINER MILCH SÄUGEN.





Ein Schaudern
fuhr über Glennas Körper und sie legte die Hand auf Janets Arm. Doch diese
streifte sie fort und machte weitere Schritte auf den Cusith zu.









Vorschau auf das Kapitel „Ertappte Lügen“ von nächster Woche:





»Cusith!«, rief Glenna sofort und das Tier hielt im Schritt inne.





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Der Beitrag 41. Kapitel – Schwere Schritte erschien zuerst auf Carmen Capiti.

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Published on April 25, 2020 22:00